2023 Sommer

Carolinum Zeitschrift
Historisch-literarische Zeitschrift

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88. Jahrgang Nr. 171

Inhaltsverzeichnis
  • Vorwort Redaktionskollegium Liebe Leserinnen und Leser, der Sommer lädt ein, einzukehren in die Natur. Wie wichtig dies für jeden von uns ist, zeigt unter anderem das Projekt Schulwald Carolinum. Lesen Sie darüber und natürlich auch über viele andere interessante Themen in unserem Sommerheft. „Ich bin immer wieder erstaunt über einen Wald. Er macht mir klar, dass die Fantasie der Natur viel größer ist als meine eigene Fantasie. Ich muss noch einiges lernen.“ Günter Grass Genießen Sie alles, vielleicht bei einer Rast auf einer Waldwiese. In diesem Sinne verbleiben wir herzlichst Ihr Redaktionskollegium
  • Weihnachtskonzert 2022 Das traditionelle Weihnachtskonzert fand für Eltern, Schüler und Lehrer in der Aula statt. Für das zusätzliche Publikum wurde das Konzert live auf dem Platz zwischen Gymnasium und Strelitzhalle übertragen.
  • Bunt statt Blau - DAK Plakatwettbewerb Plakatentwürfe für den Wettbewerb der DAK „Bunt statt blau“. Der Wettbewerb richtet sich an Schüler:innen von 12-17 Jahren, um sich mit dem Thema des Alkoholmissbrauchs besonders in dieser Alterstufe auseinanderzusetzen. Die Arbeiten wurden im Wahlpflichtunterricht der Klasse 10 bei Frau Ramona Schröder angefertigt. Die Plakate sind Ende März zum Landeswettstreit eingesendet worden, vielleicht schaffen es einige auch bundesweit zur Prämierung.
  • 4. Antike Camp in Schwerin Hedwig Schirrmeister, Emma Stuhr, Tamara Mörschbacher 4. Antike-Camp in Schwerin mit Latein- und Griechisch Schüler:innen aus Neustrelitz, Greifswald und Bad Doberan Hedwig Schirrmeister (10/5), Emma Stuhr (8/3), Fr. Mörschbacher Am Gymnasium Fridericianum in Schwerin wurden wir herzlich empfangen und nach dem Mittagessen in Gruppen durch Schwerin geführt. Dabei durften wir uns den Dom von Innen anschauen und eine wunderschöne Aussicht vom Turm aus genießen. Danach hörten wir einen interessanten Vortrag von Lars Mielke (Uni Rostock) über die Freizeit in der Antike und konnten kurze Work-Shops absolvieren. Diese handelten z.B. vom Alltagsleben, den griechischen Komödien, dem römischen Theater und vielen weiteren spannenden Themen. Am Samstag war es nun endlich soweit und wir machten uns an die Arbeit mit den antiken Komödien. In kleinen Gruppen setzten wir uns mit den Werken „Die Brüder“ von Terenz und „Die Wolken“ von Aristophanes auseinander, wobei jede Gruppe einen Abschnitt des Stückes in verständlicher Sprache auf die Bühne bringen sollte. Außerdem bemalten wir unsere eigenen Theatermasken und probten bis zum Abend fleißig unsere Auftritte. Nach einem gemütlichen Frühstück am Sonntag ging es auch schon ans Aufräumen der Zimmer. Mit den gepackten Koffern fuhren wir wieder zum Gymnasium Fridericianum und fanden uns alle in der Aula ein, wo die beiden Komödien schließlich aufgeführt wurden. Nachdem diese lustigen Vorstellungen und ein letztes gemeinsames lateinisches Lied beendet waren, hieß es „Tschüss“ sagen und das spaßige und lehrreiche Wochenende war vorbei.
  • UNICEF Spendenlauf Traditionell beteiligen sich jedes Jahr im Mai zahlreiche Schüler:innen am Unicef Spendenlauf. Der Schülerrat organisiert den Aktionstag mit tatkräftigen Helfer:innen.
  • Crashkurs MV Rahel Stalph „In den frühen Morgenstunden ist ein Kleinwagen schwer verunglückt. Die Schwerverletzten wurden in ein nah gelegenes Krankenhaus gebracht.“ - Mit diesen Worten beginnt der Crash-Kurs MV, geleitet von Polizei, Feuerwehr, Rettungssanitätern, Notfallseelsorge, Ärzten und Betroffenen aus Mecklenburg-Vorpommern. Eindrucksvoll schilderten die Kursleiter die fatalen Folgen eines Verkehrsunfalls. Konkrete Beispiele junger Menschen, welche bei Verkehrsunfällen starben, machten von Beginn an die Relevanz dieser Veranstaltung deutlich. Die Betroffenheit unter den Schüler:innen des Carolinum ist deutlich zu merken, vor allem Dank der unterschiedlichen Eindrücke der beteiligten Personen, welche anschaulich und emotional ihre Erlebnisse schilderten. Trauer und Betroffenheit sind bei allen Schüler:innen spürbar.
  • Wie sich aus einem einfachen Schulprojekt ein Landespreis entpuppt Matti Dannhauer, Tom Mewes Wir sind Matti und Tom, als gemeinsame Klassenkameraden legen wir in diesem Jahr unser Abitur ab. In unserer Freizeit verbringen wir viel Zeit zusammen und pflegen eine enge Freundschaft. Hierbei ermuntert uns die Arbeit mit Medien, also Foto und Film, und hilft uns bei der Flucht aus dem Schulalltag. Oft gehen wir raus in die Natur und nehmen tolle Landschafts- und Tierfotos auf.
  • Erste Schulwaldaktion auf Offenlandflächen Pauline Adloff, Hedwig Schirrmeister, Nadja Schubert Nachdem das Projekt Schulwald Carolinum mit dem Jugendumweltpreis Mecklenburg-Vorpommerns ausgezeichnet und mit einer hohen Summe gefördert wurde, ging es am 07. Juni 2023 für die 10. Klassen wieder auf die Schulwaldflächen. Anders als der Name erwarten lässt, umfasst der Schulwald Carolinum nicht nur Wälder, sondern auch Offenland und Gewässer. Nun waren Schüler:innen zum ersten Mal auf Offenlandflächen in Pieverstorf, um gemeinsam ehemalige Ackerflächen für die Renaturierung vorzubereiten.
  • Mathe Olympiade
  • Super Powered - Die Energie der Zukunft Pierre Ole Klemp & die CaroAces „Die Energie der Zukunft“ war das Motto der Saison 2022/23 der FIRST Lego League. Es galt, mit einem neuen Blickwinkel auf die moderne Energiereise zu schauen. Nachdem wir das letzte Jahr als Trainingssaison nutzten, wollten wir dieses Jahr wieder Wettbewerbserfahrungen sammeln und unser Können unter Beweis stellen. Auch fanden in diesem Jahr wieder Wettbewerbe in Präsenz statt, was für viele Mitglieder eine neue Erfahrung darstellte. Wie in jeder Saison gab es auch dieses Jahr Änderungen im Regelwerk. Im Bereich RobotGame bezieht sich diese auf die Wettkampfplatte. Die Folie selbst wird nunmehr nicht an den Ecken der Platte ausgerichtet, sondern sie wird mittig platziert. Zum einen hat dies zur Folge, dass die sogenannte Inspektionszone lediglich vom weißen Startbereich begrenzt und somit kleiner ist als in der vorangegangenen Saison. Auch die Anzahl der Ingenieure an der Platte hat sich durch die Verschiebung geändert. Bis dato waren immer maximal 2 Ingenieure während des RobotGames an der Platte erlaubt. Ab diesem Jahr dürfen bis zu 4 Mechaniker an der Platte stehen und am Roboter Änderungen vornehmen. Dies kann Fluch und Segen zugleich sein, da auf jede Person weniger Arbeit anfällt, jedoch ist das Teamwork nun um ein Vielfaches wichtiger. So wird nun auch das “freundliche Miteinander” beim RobotGame übergreifend für die Kategorie Grundwerte bewertet. Des Weiteren wurden die Juryrunden der Kategorien Forschung, Grundwerte und Roboterdesign in einer großen Präsentation zusammengefasst.
  • Poetry Slams Antonia Hirnschall, Lilly Stahlknecht, Haily Leihs
  • Reiser til Norge - neun Caroliner:innen in Norwegen Derin Karayel Kurz nach fünf an einem Sonntag im Mai, hieß es für neun Carolinerinnen und Caroliner “Reiser til Norge”. Ziel war die Partnerschule des Carolinum, die “Videregaende Skole” in Jessheim, nordöstlich der Hauptstadt Oslo. Nach einem ruhigen Flug war die Aufregung am Gepäckband des Flughafens plötzlich riesig, als die Schüler realisierten, dass hinter einer dünnen Trennwand ihre Gastgeschwister und Gasteltern auf sie warteten. Diese sollten für die nächsten fünf Tage nicht nur ihre vier Wände mit den Carolinern teilen, sondern sie auch in die Schule und auf diverse Exkursionen begleiteten.
  • Deutsch-polnische Jugendbegegnung im SchulCamp Babke Aleksandra Pyra Vom 24. bis 27. April 2023 fand eine deutsch-polnische Jugendbegegnung in Babke statt. Die 14 Schüler:innen des Gymnasium Carolinum verbrachten zusammen mit 16 Jugendlichen aus unserer Partnerschule in Stettin 4 Tage im Camp Carolinum. Das Thema des Projekts lautete „Körperliche und mentale Gesundheit der Jugendlichen nach der Corona-Pandemie“. Die Schüler:innen konnten sich über ihre Erfahrungen während und nach der Corona-Pandemie austauschen und Vergleiche zwischen Deutschland und Polen ziehen. Während der Begegnung sprachen wir viel über mentale Gesundheit, praktizierten Yoga und auch die sportlichen Aktivitäten wie Paddeln standen im Mittelpunkt des Treffens. Die Zubereitung von gesunden Smoothies diente der Stärkung der bewussten Lebensweise. Darüber hinaus haben die Schüler:innen natürlich ihre sprachlichen Fähigkeiten verbessert. Die Jugendlichen haben sich gegenseitig neue Wörter in den jeweiligen Sprachen beigebracht, Lieblingslieder ausgetauscht und sogar einen traditionellen polnischen Tanz kennengelernt.
  • Lernen am anderen Ort in der ehemaligen Stasihaftanstalt in Neustrelitz Rahel Stalph Die Schülerinnen und Schüler der 10. Klassen des Gymnasium Carolinum Neustrelitz erhielten im Rahmen des Geschichtsunterrichts die Möglichkeit, in Berührung zu kommen mit den Schrecken der SED-Diktatur in einer ehemaligen Haftanstalt und sich kritisch mit ihnen auseinanderzusetzen. Nur wenige Schüler*innen kannten die heutige Gedenkstätte in der Töpferstraße. Durch den Besuch der ehemaligen Haftanstalt erhielten die Lernenden die Möglichkeit, die Auswirkungen des SED-Regimes, seine Machtmittel, den Umgang mit Einzelschicksalen und Stasihaftanstalten an sich kennenzulernen und kritisch zu hinterfragen. Die Lernenden wurden zu Beginn des Projekttages in zwei Gruppen aufgeteilt. In der Folgezeit beschäftigte sich die eine Hälfte mit der Entdeckung und Geschichte des Geländes durch zwei „Actionbounds“, die andere Hälfte recherchierte Einzelschicksale anhand von Zeitzeugeninterviews in der Haftanstalt. Begleitet wurden sie dabei von Herrn Beesk. Eine abschließende Auswertung der Interviews und Reflexion des Projekttages erfolgte im Unterricht und zeigte das grundsätzliche Interesse der Schüler*innen an der DDR-Diktatur. Vor allem die Arbeit mit dem Zeitzeugenmaterial ermöglicht eine intensive Beschäftigung mit Einzelschicksalen im Kontext einer Dikatur und erhöht aufgrund der emotionalen Nähe eine Betroffenheit der Lernenden. Die verschiedenen Zeitzeugeninterviews schauten sich die Schüler*innen in den ehemaligen Zellen der Haftanstalt an, sodass das Lernen am historischen Ort seine besondere Wirkung entfalten konnte. Der Projekttag wurde von den Lernenden als gewinnbringend empfunden und soll zukünftig jährlich für die 10. Klassen stattfinden.
  • Neustrelitz von oben Matti Dannhauer Fotoserie
  • Der Preis der Freiheit - ein Theaterbesuch Temmy Jörs, Fiona Philipp, Marvin Benzin, Michelle Konschak, Emmi Schlapmann, Lydia George, Hanna Fiedler, Joy Börnick, Janine Krakow Der Mensch ist frei geboren, und überall liegt er in Ketten. (Jean-Jaques Rousseau) Was tut der Mensch, um frei zu sein und was ist er bereit zu opfern, um sich Freiheit zu sichern? Interessiert die Freiheit des Einzelnen oder steht der utilitaristische Gedanke über dem Individuum? Diese und viele weitere Fragen rund um die Freiheit thematisiert das Theaterprojekt „Der Preis der Freiheit“. Im Rahmen des Projekts besuchten die Leistungskurse 11 von Frau Dietel und Frau Neumann am 27.04.2023 das Schauspiel in Neubrandenburg. Von der Inszenierung Tatjana Reses waren alle Beteiligten begeistert. Bereits die räumliche Gestaltung war anders als gewohnt. So befand sich die Bühne inmitten der Zuschauerränge und die Zuschauer*innen hatten die Möglichkeit, sich während der Inszenierung gegenseitig zu beobachten. Neben schauspielerischen Darbietungen wurden auch Interviews von Bürger*innen in das Stück integriert und mittels vieler Fernseher, welche sich über der Bühne befanden, abgespielt. Darüber hinaus wurde das Publikum in das Stück eingebunden.
  • Daniel Sanders Sprachpreis Leander Jagszent Querdenker in der Familie: Reden! Oder soll man es lassen? Die Feiertage stehen vor der Tür. Die Zeit der Familie bricht an und bisher war das für mich eigentlich unbeschränkt ein Grund zur Freude. Warum auch nicht? Zwischen den Feiertagen zu Oma und Opa, manchmal noch den Onkel und die Tante besuchen. Heile Welt mit viel Spaß und vielen Geschenken. Aber dieses Jahr kann ich nicht mehr ganz so unbeschwert auf das kommende Zusammentreffen der Familie blicken. Meine Tante und ihr Partner, beide thematisch schon länger eher am Rand der Gesellschaft zu finden, sind nun während der Corona-Zeit extreme Querdenker geworden. Oder ist es durch das allgegenwärtige politische Streitthema einfach nur schwerer zu ignorieren? Der Partner meiner Tante hat schon immer so oft wie möglich versucht, uns seine Überzeugungen zu vermitteln, aber damit hatten wir uns schon längst abgefunden. Viel schlimmer ist es, wenn Menschen „betroffen“ sind, die einem wirklich nahe stehen, wie zum Beispiel meine Tante und aber auch seit einiger Zeit meine Großeltern. Es ist für mich immer noch ein wenig unvorstellbar, dass ausgerechnet diese drei Personen, welche alle ausnahmslos als äußerst lebenspraktisch zu beschreiben sind, so etwas von sich geben. Wir haben angefangen, bei Familientreffen bewusst politische Themen thematisch großräumig zu umschiffen, aber es gab trotzdem immer Momente, in denen man seine Liebsten nicht wiedererkannt hat. Ich habe zum Beispiel eine Konversation zwischen meiner Mutter und Tante mit angehört, in der meine Tante mit voller Überzeugung erklärt hat, dass Russland im Recht sei, diesen Krieg zu führen und dass die Ukraine wirklich Genozid begangen habe. Obwohl ich wusste, dass sie längst zu den Querdenkern zu zählen war, war ich wieder überrascht, dass sie nun auch russischer Propaganda Glauben schenkte. Ich habe mir darüber viele Gedanken gemacht und bin zu einer Theorie gelangt:
  • Pressespiegel