1997 Sommer

Carolinum
Historisch-literarische Zeitschrift

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61. Jahrgang Nr. 118

Inhaltsverzeichnis
  • Pulverturm im Tiergarten [Aquarell] Walter Gotsmann
  • Einladung zum Carolinertreffen und zur Mitgliederversammlung
  • Das Leben als Fahrschüler 1932-35 Dr. Rudolf Lessing In den Jahren 1932-1935 besuchte ich, in Godendorf wohnend, 18 km von Neustrelitz entfernt, das Carolinum. Gleich mir waren etwa 40 Prozent der Schüler in der damaligen Zeit sogenannte "Fahrschüler". Das bedeutete aber nicht, daß sie morgens mit dem Omnibus abgeholt und zur Schule gebracht wurden, sondern der Anfahrtsweg, häufig noch wesentlich weiter als der meinige, wurde mit der Eisenbahn sowie teilweise noch mit dem Fahrrad zurückgelegt.
  • Die "verlorengegangenen" Jahrgänge Carl-Friedrich Fahrenkamp So möchte ich die Mitschüler bezeichnen, die zwischen 1939 und 1944 in das Carolinum aufgenommen wurden und für die es meines Wissens kein Schülerverzeichnis gibt, sei es, daß in diesen Jahren solche Aufzeichnungen unterblieben oder, sofern vorhanden, in den Nachkriegsjahren verlorengegangen sind. Ich gehöre als Geburtsjahrgang 1931 zu diesen Carolinern, die schon nach wenigen Jahren der Schulzugehörigkeit bei Kriegsende oder in der Folgezeit in alle Winde zerstreut wurden.
  • Meine Erinnerungen als Neulehrer an der Clara-Zetkin-Oberschule in Neustrelitz in den Jahren 1951 bis 1958 Bernhard John Im Mai 1945 war der 2. Weltkrieg zu Ende. Viel Unheil hatte der Krieg gebracht und viel Gutes vernichtet. So kam es, daß auch die Kinder vernachlässigt wurden, indem sie schon länger als ein halbes Jahr keine Schule besuchen konnten. Im Juli 1945 begann man im Kreise Neustrelitz die Schulen wieder zu eröffnen. Da gab es viele Schwierigkeiten. Die bisherigen Schulgebäude waren zum Teil in den letzten Kriegsjahren anderen Zwecken zugeführt worden, so daß erst wieder Schulräume mit entsprechender Einrichtung geschaffen werden mußten.
  • Festwoche anläßlich des 175. Geburtstages von Heinrich Schliemann Dirk-Michael Brüllke; Ulrich Beesk In diesem Jahr wurden die beiden wohl berühmtesten Caroliner in Neustrelitz geehrt. Das "Schliemann Gymnasium" gedachte in einer Festwoche des 175. Geburtstages ihres Namensgebers. Im Schulzentrum Strelitz-AIt beging man eine Gedenkwoche zum 100. Todestag von Daniel Sanders. Beide Ereignisse sind eng mit dem Carolinum verknüpft. Wir sollten uns in Zukunft besonders Daniel Sanders verpflichtet fühlen, da er bis jetzt noch nicht in dem ihm gebührenden Maße gewürdigt wurde.
  • Empörter Widerstand auf Schliemann-Kritik Nordkurier 9. Januar 1997 Heinrich Schliemanns Biographie, wie er sie selbst geschrieben hat, und der kritische Blick amerikanischer Philologen darauf - eine spannende Mischung haben die Organisatoren vom Neustrelitzer Schliemann-Gymnasium für den Dienstagabend ihrer Festwoche gefunden.
  • Die Suche nach dem wahren Schliemann - Wie Wilfried Bölke zum Forscher wurde Nordkurier 6. Januar 1997 Überall, im Haus und auf der Straße, im Postwagen und auf der Eisenbahn, wurde von Troja geredet. Man war voll des Staunens und Fragens ." So schilderte Friedrich Schlie, seinerzeit Direktor der Großherzoglichen Kunstsammlungen in Schwerin, die euphorische Stimmung seiner mecklenburgischen Landsleute, nachdem Heinrich Schliemann Ende Mai 1873 in den Trümmern der verbrannten Stadt Troja einen sensationellen Goldschatz gefunden hatte.
  • Daniel Sanders Gedenktage in Strelitz-Alt Anläßlich des 100. Todestages des Sprachforschers und Lexikographen Daniel Sanders veranstaltete die Stadt Neustrelitz vom 11. bis 18. März Gedenktage in der Aula des nach ihm benannten Schulzentrums in Strelitz-Alt.
  • Festvortrag anläßlich des 100. Todestages von Daniel Sanders Dr. Ulrike Haß-Zumkehr Daniel Sanders war einer der ersten deutsch-jüdischen Sprachwissenschaftler, die sich mit der deutschen Sprache beschäftigten. Aber einen Germanisten mochte er sich nicht nennen. Warum? Die Germanistik war in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts noch eine ganz junge Disziplin, eine Disziplin, die dem Zeitgeist entsprach wie keine andere. Dieser Zeitgeist war durch zwei Dinge gekennzeichnet: durch eine nationalistische Gefühlswelle in Folge des Kriegs gegen Napoleon, und durch Bestrebungen, die adelige Kleinstaaterei durch einen demokratischen Nationalstaat zu ersetzen.
  • Lag Rethra bei Klein Trebbow? Valentin Tschepego Bis heute ist das sagenumwobene Heiligtum der slawischen Redarier, welches über 300 Jahre den Abwehrkampf gegen die christlichen Eroberer steuerte, nicht gefunden worden. Die wenigen schriftlichen Quellen, welche uns heute über Rethra vorliegen, beschreiben zwar recht genau das Aussehen und die Lage jenes Tempels, doch ist die Lokalisierung des Heiligtums, seit seinem Untergang im 11. bzw. 12. Jahrhundert, umstritten. Die Redarier selbst verschwanden ebenso geheimnisvoll wie ihr Heiligtum. Kleinere Bevölkerungsreste scheinen jedoch in unserer Landschaft geblieben zu sein.
  • De Wacht ant Bültbrook Klaus Giese De Ollen in Lütten Trebbow vertellten sich früher allerlei Spökgeschichten, un so mannig Ecken achter Busch un Barg har dorbi sine Wunnerlichkeiten un sinen Grugel. Een von disse Grugeleckens wier ok de schmalle Stell twischen dat Schultenbrook mit sinen lütten See un dat Bültbrook up de een Sied un de wiede Klaetnow up de anner.
  • 120 Jahre Eisenbahn in Neustrelitz Werner Lexow Im Vergleich mit der Nachbarstadt Neubrandenburg und anderen größeren Städten Mecklenburgs hat die damalige Residenzstadt Neustrelitz länger auf den Anschluß an das sich seit 1840 entwickelnde deutsche Eisenbahnnetz warten müssen. Das entsprach keineswegs dem Engagement des Neustrelitzer Fürstenhauses und der Repräsentanten der Stadt, die sich dem Bau einer Eisenbahnverbindung von Berlin aus in Richtung Norden von Anfang an verschrieben hatten. Aber gerade diese Strecke erwies sich wegen der langen Vorbereitungs- und Bauzeit als ein negatives Beispiel in der mecklenburgischen Eisenbahngeschichte.
  • Ein historisches Baudenkmal [der Wasserturm] aus der Pionierzeit der Eisenbahn fiel der Abrißbirne zum Opfer GSY Nachdem Neubrandenburg am 15. November 1864 einen Eisenbahnanschluß nach Güstrow erhalten hatte, wurden auch in Neustrelitz Stimmen laut, die eine Eisenbahnverbindung forderten. Doch zunächst wurde erst einmal die Streckenverbindung von Neubrandenburg nach Pasewalk erweitert und am 1. Januar 1867 dem Verkehr übergeben. Im Gespräch war eine Eisenbahnverbindung von Berlin nach Stralsund, die die Städte Neubrandenburg und Neustrelitz berühren sollte. Doch zahlreiche ungelöste Probleme ließen das Projekt nicht zum Tragen kommen. Zunächst kam es nur zu einer Bahnverbindung von Berlin über Angermünde nach Stralsund.
  • Das Gymnasium Carolinum informiert aus dem Schulbetrieb
  • Verabschiedung des stellvertretenden Schulleiters Herbert Schwarz in den Ruhestand Am 10. April 1997 wurde Herbert Schwarz, der am Carolinum als Deutschlehrer und als stellvertretender Schulleiter seit 1991 tätig gewesen war, in den Ruhestand verabschiedet. In einer Feierstunde sagten ihm Schüler, Lehrer und Vertreter der Öffentlichkeit Dank für die geleistete Arbeit und gaben dem verdienstvollen Lehrer gute Worte mit auf den Weg. Der Schulchor gestaltete ein Programm, zahlreiche Redner ergriffen das Wort. Neben dem Schulleiter Herrn Drauschke, dem Schulrat Herrn Ritter, der Schulleiterin des Schliemann-Gymnasiums und Vertretern der Stadt Neustrelitz bedachten auch die Deutschlehrer des Carolinums den scheidenden Lehrer mit ehrenden Worten und guten Wünschen.
  • Dankesworte anläßlich der Verabschiedung Herbert Schwarz
  • Nur zufällig? Charlotte Linke Nur zufällig, so wollte Herbert Schwarz den zahlreich zu seiner offiziellen Verabschiedung am 10. April in die Aula des Gymnasiums Carolinum Gekommenen weismachen, nur zufällig sei doch dieser Mensch auf den Namen Herbert Schwarz getauft worden. Das mag wohl sein, aber sicher nicht zufällig wird sein, wofür der Name Herbert Schwarz im Gedächtnis bleiben wird, und zufällig wird auch nicht sein, welchen Einfluß er durch sein Wirken und seine Persönlichkeit auf spätere Lebenswege junger Menschen, auf ihre Interessen und Neigungen genommen hat.
  • Zwei Nachträge zu A. Wagner und W. Karbe Horst Börjesson "Die Sportsmädel" und der Bibliothekar: Im "Strelitzer Echo" vom 21. August vorigen Jahres fand sich unter dem Titel "Neustrelitz war Mittelpunkt des Sportes" auszugsweise der sehr interessante Bericht von Angela Ahrer über ihre Ausbildung zur Sportlehrerin in Neustrelitz 1943 an der Führerschule des Hochschulinstituts für Leibesübungen der Universität Berlin. Sie berichtet unter anderem von der Unterbringung der "Kameradschaften" im Schloß und im Parkhaus sowie von Gymnastik mit Klavierbegleitung. Was das Parkhaus angeht, so könnte man nach den Ausführungen annehmen, es sei damals ausschließlich Internat gewesen, aber - weit gefehlt: Es war zugleich und ja wohl hauptsächlich das (letzte) Domizil der Landesbibliothek.
  • Buchbesprechungen
  • Familiennachrichten
  • 25jähriges, 40jähriges Abiturjubiläum
  • Finkenzug [Gedicht] Klaus Giese Wippender Finkenschwarm / drängt nun gen Norden; / ist's doch nach Winters Harm / Frühling geworden.