1959 Sommer

Das Carolinum
Blätter für Kultur und Heimat

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(25.) 21. Jahrgang Nr. 29

Inhaltsverzeichnis
  • Die Marburger Philipps-Universität Eberhard Kessel Die Marburger Universität verdankt ihre Entstehung dem Zusammentreffen der humanistischen und reformatorischen Bewegung im werdenden deutschen Territorialstaat in der Zeitenwende vom Mittelalter zur Neuzeit. Es war Landgraf Philipp von Hessen - von der Geschichte später "der Großmütige" genannt -- der mit schnellem Entschluß und klarem Blick dem Bedürfnis seiner Zeit und seines eigenen Gewissens entsprach.
  • Begegnung mit Ernst Barlach Ernst Meyer Aus den Stoffgebieten meiner "Kunstkurse", die von 1922-36 zur Einführung in die Kunstgeschichte und zur Übung in der Kunstbetrachtung am Carolinum durchgeführt wurden, und aus den Themen zahlreicher Vorträge im Rahmen der Staatlichen Volkshochschule Schwerin (1922-33) und in den Kunst- und Geschichtsvereinen beider Mecklenburg läßt sich beim Rückblick auf jene Jahrzehnte eine bestimmte Linie erkennen.
  • Entsagung [Gedicht] G. H. Wenn ich still und müde, / wenn ich traurig bin, / wenn die Tage trübe, / ohne Ziel und Sinn,
  • Marburg - die schöne alte Bergstadt S. Wer mit der Main-Weser-Bahn von Kassel nach Frankfurt fährt und den Basaltberg der Amöneburg hinter sich hat, dem wirft sich plötzlich ein überraschender Anblick entgegen: Marburg selbst, die alte schöne Bergstadt, in gezacktem Profil, über seiner Stirn wie ein Helm das gewaltige Schloß.
  • Barlachs "Gekreuzigter" in der Elisabethkirche Ernst Meyer In über 25 Jahren ist der "Gekreuzigte" von Ernst Barlach ein untrennbarer Bestandteil der gotischen Halle der Elisabethkirche in Marburg geworden. Mehrere Jahre hat er zwischendurch dem Druck politischer Forderungen weichen müssen. Innerhalb der Kirchgemeinde und im Kreis der zahlreichen Besucher wurden anfangs vielfach Bedenken ob der neuartigen Auffassung vernehmbar.
  • Memento [Gedicht] Fritz Hagemann Die Tage zerrinnen, die Monde vergehn, / Ein Jahr sinkt dahin wie ein fallendes Blatt.
  • Chronik der Stadt Burg Stargard und ihrer Gemarkung im Rahmen der Landesgeschichte I Paul Steinmann In einigen Gegenden des Landes Stargard ist der Mensch als Jäger, Fischer und Hackbauer bereits in der mittleren Steinzeit (10 000 bzw. 6000 bis 3000 v. u. Z.) nachzuweisen. Das geht aus den von ihm hinterlassenen Geräten hervor. So befinden oder befanden sich in den Museen zu Neubrandenburg und Neustrelitz einige grob zugehauene Feuersteinbeile (sog. große Kernbeile), Walzenkeile aus Felsgestein, Rothirschgeweihhacken oder -äxte mit Schaftlöchern und gekerbte Knochenspitzen für Harpunen.
  • Der letzte Abend Gerd Tolzien Aus dem noch ungedruckten Roman "Ich hasse Edom". Unsere Rückkehr nach Berlin trug nun rasch das Ende meiner Urlaubstage heran. Wir kosteten es auf unsere Weise aus, in gewohnter Zurückgezogenheit, geselliger Zertreuung kaum bedürftig, das Geborgenseih in unserem Heim genießend. Noch mehrmals besuchte ich Blumberg, wie gewöhnlich meinen Aufenhalt bis spät in die Nachtstunden ausdehnend, erleichtert, wenn ich dann bemerkte, wie sehr ihn mein Kommen aus seinen Grübeleien emporriß.
  • Neue Reuterbriefe Arthur Hordorff Fritz Reuter an Karl Kraepelin. Der allgemeinen Vernichtung, der im Laufe des verbrecherischen Krieges neben den köstlichen Bauwerken und Gemälden auch so unendlich viele Bücher und Dokumente in öffentlichen Bibliotheken und Sammlungen und in Privatbesitz anheimfielen, sind u. a. zehn Briefe Fritz Reuters entgangen, von denen, soviel ich weiß, bisher nur einer bekannt und veröffentlicht ist.
  • Zu H. A. Stoll: Heinrich Schliemann, Abenteuer meines Lebens Annalise Wagner Mit Spannung und großen Erwartungen haben die Freunde Schliemanns und besonders die Mecklenburger seiner engeren Heimat diesen neuen Verlagsband des Brockhaus-Verlages begrüßt. Nun ist er endlich da, aber da durchschnittlich jeder Buchhändler nur 5 Exemplare bekam, konnten die zahlreichen Vorbestellungen der Schliemann-Freunde nicht befriedigt werden.
  • Ein unveröffentlicher Brief von Ludwig Schliemann K. A. P. Der 1823 geborene Bruder Heinrich Schliemanns, Ludwig, ging nach seiner Schulzeit wie sein Bruder in die Kaufmannslehre und sehr früh ins Ausland. 1847 war er in Amsterdam bei W. van Kempen, aber er scheint diese Amsterdamer Zeit nur als Sprungbrett angesehen zu haben, denn es regte sich in ihm sehr früh das Verlangen, selbständig zu werden und einen eigenen Hausstand zu begründen.
  • Was verdankt Goethe Charlotte von Stein? Ilse Siemers Nicht umsonst ist von Goethe gesagt worden, daß er "mit der unbefangensten Freiheit ... seine persönlichen Geschicke der Menschheit" vorlebte; eine Unbefangenheit, die sich freilich nur der erlauben darf, welcher über eine sittliche Integrität verfügt, wie sie eben dem Dichter des klassischen Weimar eigen war.
  • Das Schweigen [Gedicht] G. H. Das Schweigen wohnt / in dem kühlen Rund / der nächtlich kristallenen Schale, / in feucht erschimmerndem Strahle / tun Sterne / ihre Weisen kund.
  • Dr. phil. Carl August Endler +, sein Leben und seine Schriften Georg Tessin; Carl Meltz Am 19. Juli 1957 starb zu Oldenburg der frühere Direktor der Mecklenburgischen Landesbibliothek Schwerin, Dr. phil. Carl August Endler. Mit ihm verlieren wir mecklenburgischen Historiker einen der führenden Wissenschaftlr unserer Heimat
  • Als ich ein Junge war Peter Brunswig Der Busch - Es ist ein besonderer Vorzug von Neustrelitz, daß seine nächste Umgebung auf kleinem Raum alle landschaftlichen Verschiedenheiten der norddeutschen Tiefebene aufweist und in sich vereinigt. Nach Südwesten hinter der Schloßkoppel dehnen sich öde Flächen und tiefer Sand aus, nur hier und da durch ein kleines Kieferngehölz unterbrochen. In dieser Gegend fühlten wir uns bei unseren Spielen ganz in der unendlichen Prärie Nordamerikas oder in der weiten Pampa Argentiniens, wo man den Feind schon von weitem erblickt, und, wenn er stärker ist, nur die Schnelligkeit des edlen Rosses einen zu retten vermag.
  • Verkehrswege im Wandel der Zeit Erich Brückner Als weitere Hinweise zur Erforschung der alten Straßenzüge seien genannt: In der Bronzezeit die Kegelgräber, die immer an den Hauptstraßen lagen. In wendischer Zeit die Burgwälle. In der Kolonisationszeit die Ortsnamen auf "förde'' (Furt): Dasselfurt, Steinförde, Düsterförde, Sandförde, Blankenförde u. a.; die Namen mit "brück" (Neubrück, Ravensbrück u. a.); die alten Krüge, Wassermühlen, Schmieden, Galgenberge, Zollhäuser, Totschlag (Strauchhaufen); natürlich auch Burgen und Städte.
  • Prof. Wossidlo's "Buernhochtied" am 19. und 20. Oktober 1920 [Foto] Prof. Wossidlo, Tilly Riebel, Woldegk, ]ürss, Neustrelitz, Hedwig Raspe, Dr. H. Müller, Erika Meyer-Bothling, Walter Langner, H. U. Behrmann, Hans Gielow, Helga Pape, Lisa Meden, Pantzke, Karla Winter, Karl Bacher, St. R. Fandre, Leni Meinke, Lies Haz, Erika Berg, Barwin Wendland, M. H. Bechstroem, Helmut Lange, Fritz Schriewer, Ilsabe v. Arenstorff, Eva Hauptmann, Hans Knebuß, Gerda Beuzin, Herbert Schwörke, Waltraud Reuter, Willi Kayser, Irmi Zeplin, Sigrid v. Engel, Jochen Reise, Grete Staffeldt, Marianne Behrens, ]oachim v. d. Hyde, Thea Koch, Stegemann, Axel Lundbeck.
  • Ein Rückblick auf meine japanische Zeit Werner Rust Als ich im Mai 1909, also vor fünfzig Jahren, nach Ostasien fuhr, sah die Verbindung nach dort wesentlich anders aus als heute. Günstigenfalls konnte man mit der "Sibirischen Bahn" von Berlin aus in ca. 18 Tagen Japan erreichen, per Schiff von Genua aus in 45 Tagen. Heute trennt uns von Tokio nur noch eine Flugzeit von. ca. 48 Stunden!
  • "Abend" und "1925" [Gedichte] Ulrich Wellhausen Nun sinkst du müde, / doch noch hell vom Tag, / und. in der Hoffnung / auf ein bess'res Morgen,
  • In Chile vor 40 Jahren Margarete Brunswig Für uns waren diese Auslandsjahre eine sehr schöne Zeit, wir waren jung und es ging uns gut. Mein Mann hat seinen Jugenderinnerungen das Wort vorangestellt, das Dumas d'Artagnan in den Mund legt: "Il n'importe, dit d'Artagnan, mais c'etait le bon temps, attendu que c'est toujours le bon temps quand on est jeune"; das traf auch für uns auf die Zeit in Chile zu.
  • Plaudereien über das alte Theater in Neustrelitz Hermann Warncke Wenn ich hier ein wenig aus dem alten Neustrelitz erzähle, dann treibt mich der Gedanke, die folgenden kleinen und lustigen Begebenheiten nicht verlorengehen zu lassen. Sie sind so echt in ihrer mecklenburgischen Art und ein Spiegelbild jener Jahre.
  • Ministerialrat Schondorf - Der Baumeister des neuen Carolinum P. Paul Schondorf wurde am 1. November 1873 als Sohn des bekannten Komponisten und Musikdirektors Johann Schondorf in Güstrow geboren. In München und Braunschweig .studierte er Architektur und war nach Abschluß seiner Ausbildung bis 1903 als Regierungsbaumeister in seiner Vaterstadt Güstrow tätig. In den Jahren 1903-1911 stand er dem Baudistrikt Dargun vor. 1911 und 1912 war er Landbaumeister und Baudirektor des Staatsbandistrikts Rostock. Dann erfolgte seine Berufung in die verantwortliche Stelle als Dezernent für das Hochbauwesen im Meckl.-Strel. Staatsministerium.
  • Walter Gotsmann "Demokrat" Nr. 88/57 Unter den Natur- und Heimatfreunden des Kreises Neustrelitz ist Walter Gotsmann eine der vielseitigsten und bekanntesten Persönlichkeiten. Auf dem Lande aufgewachsen, würde ihm im Schulhaus zu Granzow bei Mirow das Wertvollste zuteil, das Eltern ihren Kindern vermitteln können: Die Liebe zur Natur.
  • 25 Jahre Caroliner Zeitschrift P. Aus historischen Gründen müssen wir in diesem Bericht etwas weit ausholen. Im Jahre 1828 sonderte sich das Realprogymnasium - der Grund zu der Realschule wurde 1825 gelegt - vom humanistischen Gymnasium, verblieb aber noch 10 Jahre unter der Leitung des Gymnasialdirektors und bis zum Jahre 1860 im selben Hause. Der gemeinsame Unterbau von Nona-Quinta einschließlich verblieb sogar bis zum Jahre 1918 und Sexta und Quinta bis 1925 beim Gymnasium.
  • Das Kollegium des Carolinum 1935 [Foto]
  • Vermischte Nachrichten
  • Uns´ plattdütsch Eck
  • Vörbimarkung Paul Kühl Nich blot Caroliners, ok "Butenminschen", meist Meckelbörger ut Land ein un twei, sogor Pommeraner lesen dat "Carolinum", alltauhopen plattdütsch Swestern un Bröder. Uns hartleiw Muddersprak möt hochholl'n warden; sei 's de beste Heimatkitt unner uns all.
  • Vörbi Paul Kühl Eens weer dei Welt mi hell un schön, / Dunn, as ik noch so lütt; / As ik taugliek mit beide Been, / Hinsprüng in jede Pütt.
  • Besök [Gedicht] Olga Vorbeck To abend, wenn dat schummern ward, / Denn krieg ick oft Besök.
  • Ok noch wat von Kattenmichaelsch Hans Heimich Fölsch As vör'n poor Wochen de Caroliner Zeitung tau'n irsten Mal bi mi ankern und ick darin den Artikel von Hermann Warncke öwer Kattenmichaelsch lesen deer, föl mi ok noch 'ne Geschieht von ehr in. Dat heit, de Geschieht hannelt nich blass von Kattemnichaelsch, se hannelt ok von minen Broder Friedrich und von Wolfgang Stech.
  • Sechs Freunde aus der Obersekunda 1910 [Foto] Klüter Göbeler, Peter Range, Hans Bütow, Mucki Fälsch, Rudi Bahlcke, Werner Stein
  • Fischlänner Weigenleid Paul Kühl Suse, bumsuse, wo bruset dei Wind / Üm Katen un Kamer, / Üm Mudder un Kind!
  • Niegenbramborger Läuschen P. K. Up'n Bramburger Pierdmarkt hett dei Händler Luding Sumpke 'n gaudes Geschäft makt. "Ick heff gaud verdeint", seggt hei tau sin Fru, "wat wünscht Du di denn nu von mi ?"
  • Ober- und Unterprima auf dem Maiausflug (1907 ?) in Weisdin [Foto] Mau, Lübkol, Michael, Teschner, Dettmann, Günther, Heyn, Schaermeyer, Schultz (Joachim), Schwarz, Cordua, Jacobi-Scherbening, Maass, Nahmmacher (W.), Westphal, Hagemeister, Becker, Heinrichs, Wienck, Schumann, Budgenhagen; Urbahn, Brandt, Hersekel