1993 Sommer

Carolinum
Historisch-literarische Zeitschrift

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57. Jahrgang Nr. 110

Inhaltsverzeichnis
  • Annalise Wagner (1903-1986) zum 90. Geburtstag am 19. Juni 1993 Gudrun Mohr Kann man auf vier Schreibmaschinenseiten überhaupt einem Menschen gerecht werden, vor allem, wenn er wie Annalise Wagner (1903-1986) immer wieder geradezu kontrapunktisch bewertet wird? Ihr 90. Geburtstag am 19.6.1993 aber ist ein verpflichtender Anlaß, einen solchen Versuch zu wagen. Annalise Wagner - "AWE" wie ich sie nennen will, nach dem Kürzel, mit welchem sie gern ihre Pressebeiträge unterzeichnete - "machte es ihren Mitmenschen nicht immer leicht, mit ihr umzugehen" wie ein ihr nahestehender Freund einmal formulierte.
  • Annalise Wagner: Meine Mutter erzählt, Originalaufzeichnung ihrer Mutter Ella Wagner geb. Baade Annalise Wagner; Ella Wagner Ich will versuchen, hier mancherlei aufzuschreiben, das nicht nur Geschehnisse, sondern auch die ganz andere kleinliche Anschauung im bürgerlichen Leben, die Einfalt der Lebensführung in einem Handwerkerhaus, den Fleiß, die Mühe und den meist sechzehnstündigen Arbeitstag darstellen. Mein Elternhaus war dicht am Markt, gegenüber der Stadtkirche. Es war klein und unansehnlich, das obere Geschoß etwas zurückgebaut. Das kleine Haus mit den zwei Lindenbäumen mußte später dem großen Hausbau des Textilbetriebes Schröder weichen (heute Genossenschaftsbank). Vor der Tür standen rechts und links Lindenbäume und eine große Bank, von der aus man den Marktplatz und die untergehende Sonne sehen konnte, mit Blick in die Seestraße auf den Zierkersee.
  • Bürgerlicher Gutsherr versagte Kirchenpatron jede Hilfe - Der Neubau der Kirche in Peckatel Gisela Krull "Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben ... " meinte Schiller. Wer der böse Nachbar war, ist heute nicht mehr festzustellen . Mit Sicherheit pflegten die Besitzer der Güter Peckatel und Klein Vielen im 19. Jahrhundert keine freundschaftlichen Beziehungen. Peckatel mit seinen Nebengütern Peutsch, Brustorf und Jennyhof gehörte seit 1795 den Maltzans. Friedrich von Maltzan, Freiherr zu Wartenberg und Penzlin (1783-1863), übernahm 1805 die Bewirtschaftung seiner Güter und wurde Patron des Peckateler Kirchspiels. So reichte sein Einfluß nach Klein Vielen. Der spätere Landrat Friedrich von Maltzan wohnte seit 1823 in Rothenmoor und vererbte zuerst das Forstgut Peutsch, 1850 auch Peckatel, Brustorf, Jennyhof seinem Sohn Albrecht (1813-1851).
  • Geheimnisvoller Useriner See - Verschwiegener Horst Klaus Giese Es war im Frühherbst 1951, als mein Klassenkamerad Friedrich Carl (Fidi) Bartels und ich das Ostufer des Useriner See abstromerten. Sommerliche Wärme und goldenes Licht verschönten den Tag - "Mettensommer", wie man ihn sich wünscht. Der große Kirch-Werder lag klar und lockend im ruhigen See. Rasch war der Entschluß gefaßt, ihn zu besuchen. Mit dem soliden Holzkahn der Familie Bartels mußten wir ab Dorf Userin die Insel noch allemal erreichen, auch genügend Zeit für Erkundung und Rückfahrt erübrigen, ehe die Dämmerung hereinbricht. Walter Gotsmann hatte uns im Unterricht auf die Rosenmalve (Malva alcea) und den Braunen Dost (Origanum vulgare) als Kulturreliktpflanzen der slawischen Bevölkerung aufmerksam gemacht.
  • Mit der MFWE von Neustrelitz nach Woldegk Ernst Haberland Gleich hinter dem Bahnhof Neustrelitz der Meckl. Friedr. Wilh. Eisenbahn ging es in einem tiefen Einschnitt durch einen Berg. Rechts und links am Hang waren früher Holztreppen für Fußgänger mit einer Riesenzahl von Stufen. Im Volksmund war es die "Himmelsleiter". Durch den Kiefernwald ging es nach Thurow. Diese Strecke ist noch in Betrieb, sie führt weiter nach Feldberg. Die Strecke von Thurow bis Strasburg wurde nach dem Krieg abgebaut. Gleich hinter Rödlin, dem nächsten Bahnhof (an der jetzt nicht mehr vorhandenen Strecke), war ein Einschnitt durch den "Mühlenberg", dessen lehmiger Hang immer wieder nachrutschte und der MFWE dadurch ewig Schwierigkeiten bereitete.
  • Zur Wiederherstellung des Carolinums Neustrelitz / Ein Gutachten und Stellungnahme Klaus A. Sellmann 1. Das Carolinum steht dem Landkreis Neustrelitz als kommunales Verwaltungsvermögen gemäß Art. 21 Einigungsvertrag - EV - i. V. m. §§ 1,3 Kommunalvermögensgesetz - KVG - v. 6. 7. 1990 in der seit Inkrafttreten des EV geltenden Fassung und §§ 2, 72 Kommunalverfassungsgesetz - KVerfG - v. 17.5.1990 als Verwaltungsvermögen zu, wenn es sich um (volkseigenes) Vermögen der DDR gehandelt hat und am 1. Oktober 1989 dem Landkreis Neustrelitz zur Erfüllung kommunaler Verwaltungsaufgaben gedient hat und auch am 3. Oktober 1990 noch Verwaltungsvermögen war. Insofern genügt nicht allein die kommunale Verwaltungszuständigkeit. Erforderlich ist vielmehr, daß der Verwaltungsträger die konkrete Verwaltungsaufgabe tatsächlich unter Einsatz dieses Vermögens wahrgenommen hat. Das ergibt sich aus dem Wortlaut u. a. von Art. 21 Abs. 1 EV, wonach das Vermögen "unmittelbar" bestimmten Verwaltungsaufgaben dienen muß, und dem Sinn und Zweck der zitierten Bestimmungen, die die kommunalen Verwaltungsträger, die inzwischen zu den genannten Zeitpunkten bestimmte kommunale Verwaltungsaufgaben tatsächlich wahrnahmen, in die Lage versetzen sollten, über das dafür erforderliche Verwaltungsvermögen auch rechtlich verfügen zu können.
  • Grußworte der Altschülerschaft bei der Gründungsversammlung des Fördervereins Gymnasium Carolinum Neustrelitz Harry Kurz Am 17. Mai 1993 ist in Neustrelitz ein Förderverein gegründet worden. Die Altschülerschaft war vertreten durch ihren Zweiten Vorsitzenden Michel Ludewig, ihren Schatzmeister Günther Jonas und Harry Kurz, der das Grußwort sprach: "Meine Damen und Herren Abgeordnete der Fraktionen, verehrte Damen und Herren! Zunächst darf ich Ihnen Grüße der "Altschülerschaft des Carolinums zu Neustrelitz" und ihres Vorstands überbringen, ganz besonders ihres Vorsitzenden Dr. Adolf-Friedrich Wagner, dem eine Erkrankung leider die persönliche Teilnahme verwehrte. So bitte ich, mit mir vorlieb zu nehmen. Es ist mir ein Bedürfnis, Euch, liebe Mädchen und Jungen des Schulorchesters, von Herzen zu danken für die festliche Umrahmung des heutigen Programms und die offensichtliche Begeisterung und den jugendlichen Schwung, mit denen Ihr uns diese Freude bereitet. Um Eure Jugend kann man Euch nur beneiden - unsere liegt weit zurück.
  • Das Gymnasium Carolinum informiert aus dem Schulbetrieb
  • Studienfahrt in die deutsche Hauptstadt Als wir, ca. 80 Schüler der 11. Klassen, mit unseren Kunst-Lehrerinnen, Frau Deisinger, Frau Dieckmann und Frau Schneider, uns zur Picassoausstellung in die Neue Nationalgalerie begaben, waren die an diese Studienfahrt geknüpften Erwartungen mit Sicherheit sehr unterschiedlich. Im Vorfeld dieser Ausstellung, die das Schaffen Picassos in der Zeit nach Guernica (1937) darstellte, hatten anläßlich seines 20. Todestages schon andere Expositionen stattgefunden. Doch der Berliner Ausstellung, im von Mies van der Rohe in der Nähe des Potsdamer Platzes erbauten Museum, kommt nach unserem Eindruck die größte Bedeutung zu.
  • Schulaustausch Frankreich - Deutschland Um unsere europäischen Nachbarn kennenzulernen und hautnah zu erleben, organisierten wir in diesem Jahr einen Schüleraustausch. Am 10. 2. 1993 begann für uns, 7 Schüler des Gymnasiums Carolinum, gemeinsam mit unserer Lehrerin Frau Powaska, die Reise zu unserer Partnerschule, dem Lycee Marcel Pagud, welche sich in der Nähe von Paris befindet. An zwei Tagen konnten wir den Schulalltag der Franzosen miterleben, der sich nicht nur zeitlich, sondern auch organisatorisch von unserem unterscheidet. So dauert eine Schulstunde in Frankreich 55 Minuten, daher konnten wir im letzten Teil kaum noch Konzentration zeigen.
  • Ein beeindruckender Ausflug Wir, die 8 Mädchen der Klassenstufe 9 vom Gymnasium Carolinum, die sich seit einiger Zeit der Sache des AFS verschrieben haben, nutzten vom 11. bis 13. März 1993 die Gelegenheit, die Gesellschaft für interkulturelle Beziehungen "live" zu erleben. Zu dem genannten Zeitpunkt trafen wir in einem Jugendgästehaus in Berlin mit Mädchen und Jungen zusammen, die sich im Rahmen des Schüleraustausches hier ein Jahr bei Gastfamilien in den alten Bundesländern aufhalten. Sie kamen vorrangig aus Lateinund Zentralamerika, den USA, Japan und Südafrika.
  • Besuch aus Dänemark In der Zeit vom 18. bis 24. März 1993 hatten wir, Schüler der 10. und 11. Klasse am Gymnasium Carolinum, Besuch aus Dänemark, genauer gesagt, aus der Stadt Helsinge. Unsere Gäste gehen in ihrer Heimatstadt gemeinsam in die 11. Klasse an einem Gymnasium. Der Sinn dieses Schüleraustausches (Schüler unserer Schule wollen Ende August nach Dänemark) ist, Land, Leute, Sitten und Bräuche des benachbarten Staates kennenzulernen.
  • Dänische Gäste im Gymnasium Carolinum: Zeichensprache hilft bei Verständigungsproblemen Nordkurier 26. März 1993 "Dänisch ist eine sehr schwierige Sprache", meint Tino Friedrich vom Gymnasium Carolinum. Der Gymnasiast betreute gemeinsam mit Klassenkameraden Schüler einer 10. Klasse aus Helsinger. Eine Woche lang waren sie im Rahmen eines Schüleraustausches Gäste der Neustrelitzer und erkundeten Land und Leute. Die Verständigung habe trotz der Sprachschwierigkeiten ganz gut geklappt, darin sind sich Gäste und Gastgeber einig. Viele der dänischen Schüler lernen in der Schule die deutsche Sprache, fast alle können Englisch. Wenn es dann noch hapert, greife man auf die Zeichensprache zurück, erklärt Christian Groß.
  • Caroliner mit 4. Platz Paul-Eberhard Warncke Seit der Vereinigung wurden jetzt zum dritten Mal in allen Ländern die Vorrunden zum Deutschen Schulschach-Pokal in den einzelnen Altersklassen ausgetragen. Für Mecklenburg-Vorpommern war wieder Rostock der Austragungsort. Angereist waren 48 Schulmannschaften, im vergangenen Jahr waren es 53. Der Kreis Neustrelitz war wie 1992, dieses Mal aber in der WK III (U 15), durch das Carolinum vertreten.
  • Studienfahrt 1992/93 der Klasse 12/1 (25. - 27. November 1992) Vom 25. - 27. November 1992 führten wir, die Klasse 12/1, unsere Studienfahrt durch, welche sich in 3 Tagesfahrten gliederte. Der 1. Tag führte uns in die Hauptstadt Berlin und der folgende nach Penzlin. Am 3. und letzten Tag besichtigten wir unsere Landeshauptstadt Schwerin und deren Sehenswürdigkeiten. Alle drei Fahrten waren sehr interessant. Über die Fahrt nach Berlin, die den Großteil der Klasse am meisten beeindruckte, möchten wir Näheres berichten.
  • Die Vorsitzende der Schulkonferenz des Gymnasiums Carolinum - Christiane Körner Nach der Neustrukturierung des Bildungswesens in Mecklenburg-Vorpommern auf der Grundlage des Schulreformgesetzes ist sie die erste Vorsitzende der Schulkonferenz des Gymnasiums Carolinum, die sich aus 12 Lehrern (Lehrerrat), 6 Eltern (Elternrat) und 6 Schülern (Schülerrat) zusammensetzt. Die Schulkonferenz gab Christiane Körner vor mehr als einem halben Jahr bei drei Bewerbern um den Vorsitz die MehrzaW der Stimmen. Kathrin und Anne, Schülerinnen der 12. bzw. 10. Klasse, sagen über Christiane Körner: Sie kümmert sich um die Gruppe der Jungen Gemeinde, aber auch um jeden einzelnen. Sie wirkt immer ausgeglichen, ist stets ruhig und freundlich. Sie ist gerecht. Sie kann zuhören. Was sie gehört hat, behält sie. Hat man ihr von Problemen - ob fremden oder eigenen - berichtet, fragt sie später nach. Sie ist eine gut Partnerin, die helfen will.
  • Einladung zum Caroliner-Treffen Sehr geehrte Damen und Herren, die Schulleitung des seit Oktober 1991 in Neustrelitz wieder bestehenden Gymnasiums Carolinum wendet sich heute an Sie, um Sie zum Treffen der Altschülerschaft des Carolinums vom 3. bis 5. September 1993 sehr herzlich einzuladen und Sie zu bitten, die Verbindung zur Altschülerschaft des Carolinums zu suchen und herzustellen. Von 1956 bis zur Wende 1989 traf sich die Altschülerschaft alle zwei Jahre in loser Verbindung in den alten Bundesländern. Angesichts der neuen Aufgaben und Ziele sowie auch aus Gründen der Gemeinnützigkeit wurde auf einer Mitgliederversammlung am 6. September 1991 in Neustrelitz die Bildung eines eingetragenen Vereins (e. V.) Vereinigung der Altschülerschaft des Gymnasiums Carolinum beschlossen.
  • Buchbesprechungen und Vermischte Nachrichten
  • Familiennachrichten