1989 Sommer

Carolinum
Historisch-literarische Zeitschrift

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53. Jahrgang Nr. 101

Inhaltsverzeichnis
  • 100 Jahre "Göttinger Tageblatt" - Vom "Welfenblatt" zur modernen Heimatzeitung Hans-Christian Winters Das GÖTTINGER TAGEBLATT feiert Geburtstag: am 6. August 1889 erschien das erste GT im Verlag des aus Süddeutschland nach Göttingen gezogenen Verlegers Gustav Wurm. Obwohl es den Titel schon vorher gab, wird dieser Tag als Geburtsstunde der Zeitung verstanden, die bis heute Leserinnen und Leser in Südniedersachsen täglich mit Nachrichten aus ihrer Heimat, aus der Bundesrepublik und der Welt versorgt. Das Jubiläum, das 1989 gebührend gefeiert werden soll, gibt Anlaß, auf die Göttinger Zeitungsgeschichte unter besonderer Berücksichtigung des TAGEBLATT zurückzublicken.
  • Berühmte Männer aus Neustrelitz [Heinrich Schliemann, Wilhelm Riefstahl, Cesaire Villatte, Emil Kraepelin, Hermann Thoms, Hans Much, Werner von Engel] Ernst Meyer Es bedarf keines besonderen Hinweises, daß berühmte Männer nicht aufwachsen in einem bestimmten Verhältnis zur Einwohnerzahl einer Stadt und daß es zum andern eigentlich auch selten ein Verdienst eines Ortes ist, einen berühmten Mann hervorgebracht zu haben. Denn der Werdegang solcher Männer hängt in den allerwenigsten Fällen von ihrer Umgebung ab, sondern vor allem von den eigenen Anlagen, die sie bewußt und mit beharrlichem Fleiß entwickelt haben, geleitet von einer starken, bisweilen einseitigen Neigung zu einem besonderen Beruf, der für sie geradezu zu einer Berufung werden kann.
  • Abendleid [Gedicht] Ernst Hamann Allens is vergäten, / Wat mi dags hett quält, / Wenn uns Nawer s'abends / Sein Treckfidel spält.
  • Hasselnoet [Gedicht] Ernst Hamann ln't Holt tau gaan wier höchste Tied, / Ji hefft en finen Rüker: / Doodriep sünd jo dei Hasselnoet, / Sei fall 'n all van de Strüker.
  • Kirchenglocken läuten über Waren (Müritz) - 300 Jahre Glockengeschichte Elisabeth Brügmann Als im Jahr vor der Jahrhundertwende, 1699 in der zweiten Aprilwoche, die Stadt Waren an der Müritz zum fünften Mal abbrannte, wurden nur das "Alte Rathaus" und weitere elf Häuser gerettet. Sogar die nahe am Alten Markt stehende Georgenkirche wurde vom Feuer erfaßt: der Glockenstuhl verbrannte, die Glocken fielen herab und schmolzen von der Hitze der Glut, das Hauptgewölbe wurde durchschlagen und stürzte zusammen. Zu der Zeit war die Marienkirche schon lange eine Ruine - sie war im Dreißigjährigen Krieg ausgebrannt.
  • Beiträge zur Geschichte der Hexenprozesse und des Aberglaubens in Mecklenburg / I. Teil Annalise Wagner Historischer Überblick über Hexen- und Teufelswahn, / Zauberwesen Aberglauben mit Beispielen, Berichten und Deutungen / Eine Gerichtsverhandlung wegen Zauberei / Der Hexenhammer / Erscheinungsformen des Aberglaubens und der Hexerei in Mecklenburg / Wie wurde ein Geständnis erreicht? / Gesetzliche Verordnungen und ihre Folgen / Der Hexenkeller in der Burg Penzlin
  • Bei Lützows "Wilden Jägern" - Vor 175 Jahren starb Theodor Körner Bernd Heimberger Einen Monat vor seinem 22. Geburtstag starb Theodor Körner. Eine Kugel, die ein Soldat des napoleonischen Heeres abfeuerte, beendete sein Leben. Ob Theodor Körner diesen Tod fürchtete? Als Dichter hatte er ihn ungezählte Male besungen. Kämpfen und im Kampf zu fallen war eine Auszeichnung.
  • Steinritzungen, Runen und Figuren Otthinrich Müller-Ramelsloh Die ältesten geritzten Steine sind getrocknete und versteinerte Lehm- oder Tonklumpen. In sie wurden die ersten Zeichen eingepreßt. Die erstbekannte Runenreihe besteht aus Haken-, Strich-, Punkte-, Pfeil- und Klammerzeichen. Die ältesten Ritzungen weisen außer Runen gelegentlich ein oder zwei Figuren aus. Vogel-, Affenkopf oder Dämonenbilder.
  • F. W. Dunckelberg, ein Mecklenburgischer Baumeister um 1800 Paul Martins Um das Jahr 1800 schufen in Mecklenburg an drei verschiedenen Orten drei verschiedene Baumeister, die alle aus derselben Schule stammten, in Ludwigslust Barca, in Doberan Severin und in Mecklenburg-Strelitz F. W. Dunckelberg. Alle hatten ihre Ausbildung in Berlin erhalten, das damals zuerst zahlreiche junge Künstler anlockte.
  • Persönliche Erinnerungen an Albert Krietsch Hannes Berg Am 28. Januar 1989 hat uns Alberto, wie ich ihn immer genannt habe, für immer verlassen. Der fast 92jährige "Maestro" wie er sich selber stets am liebsten tituliert hörte, hatte seinen letzten "Bach" gespielt, sich still und gelassen wie ein ehrwürdiger Patriarch von seiner herbeigeeilten Familie verabschiedet und sich auf die Wanderschaft in die Ewigkeit begeben.
  • Waldeinsamkeit [Gedicht] Herwig Ries Rauschende Wipfel überall / darüber des Adlers Schrei, / der schöne Gesang der Nachtigall / langsam sinkt die Nacht herbei.
  • Buchbesprechungen
  • Mecklenburg [Gedicht] Paul Warncke Stätte, wo ich jung gewesen, / Mecklenburger Land / Lass vom Fremden mich genesen, / der Dich wiederfand.
  • Geschäftsaufgabe Carl Roewer Durch das Hamburger Abendblatt vom 28. September 1988 erfuhren wir erst kürzlich, daß unser Caroliner Carl Ernst Roewer von seinem Feinkostgeschäft in der Isestr. In Hamburg Abschied genommen hat. Sein Großvater, der auch Carl Ernst wie auch sein Vater hieß, hatte dieses Geschäft vor 132 Jahren in Neustrelitz gegründet; und das Geschäft ist nunmehr in andere Hände übergegangen.
  • "Alles schon mal dagewesen" Schon mehrere Jahre vor der Lauschaktion der Abiturienten, die 1942 einen "grandiosen Plan" ausheckten, um an die Themen der mündlichen Prüfung zu kommen, war es einigen unserer Mitabiturienten gelungen, durch eine generalstabsmäßig vorbereitete Aktion an die Themen der schriftlichen Prüfung heranzukommen.
  • Süh, dat's för't Stauhlwegtrecken [Gedicht] Max Götze Hein Boldt sitt as so'n finen Herr / hüt Abend nobel in't Parterre; / he hett sick wat taugauden dahn: / he is nah't Opernhus 'rin gahn.