1988 Sommer

Carolinum
Historisch-literarische Zeitschrift

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52. Jahrgang Nr. 99

Inhaltsverzeichnis
  • Joh. Fr. Bahrdt Annalise Wagner 1848 hielt Adolf Glaßbrenner beim Jubelfeste des Hagelvereins zu Neubrandenburg eine Rede, "Hagel-Toast" genannt. Sie dürfte, da sie nur innerhalb der fünf Mecklenburgischen Jahrbücher für alle Stände des mit scharfer Zunge begabten Advokaten Wilhelm Raabe zum Abdruck kam, in Vergessenheit geraten oder auch unbekannt geblieben sein. Selten ist eine so beißende Rede gehalten worden, voll von Sarkasmus, Kritik und Anklage. Wenige Sätze dieser mutigen Rede sollen hier den Bahrdtschen Erinnerungen vorausgeschickt werden.
  • Lied der Landsmannschaft Goede Gendrich Mecklenburg, du Land der Bauern, / hast mit zähem Fleiß gesucht / reifes Korn und reiche Frucht. / Heimlich in den Wäldern lauern / Hirsche hinter grünen Mauern / abends in der Ulenflucht.
  • Musik in Waren (Müritz) in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (Teil 2) - Rückschau - Erinnerungen von Walter Präfke, für den Druck bearbeitet von Felix Dittrich, Sprecher der "Altschülerschaft Waren (Müritz)", Sitz Hamburg Walter Präfke; Felix Dittrich Die Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach, Erstaufführung dieses Oratoriums von J. S. Bach nach dem Matthäusevangelium in der Warener St. Georgenkirche am Karfreitag, dem 7. April 1950. Das Jahr 1950 wurde für die Musikfreunde in Deutschland und auch in anderen Ländern zum "Bach-Jahr". Zweihundert Jahre nach seinem Tode gedachte man dieses Großmeisters der Musik und führte an vielen Orten in der Welt seine Werke auf.
  • Musik in Waren (Müritz): Herbert Wolf
  • Musik in Waren (Müritz): Musikschule Gerda Engel Die Konzertsängerin Gerda Engel (1897-1984) war eine Schülerin der Konzertaltistin und Klaviervirtuosin Mysz-Gmeiner, die seit 1920 als Professorin an der Berliner Musikhochschule wirkte.
  • Musik in Waren (Müritz): Collegium musicum Waren (Müritz)
  • Goethe und Newton - zwei Denkwelten und ihre Folgen Die exakten Naturwissenschaften entwickelten sich seit Beginn der Neuzeit, ja, ihr Entstehen kennzeichnet die Zeitzäsur. Ihr Kennzeichen ist das analytische Denken. Was Giordano Bruno und Galilei noch tastend und staunend erlebten, das Eindringen in eine Wirklichkeit, die das Weltbild des Aristoteles der Scholastiker weit hinter sich ließ, trieben Cartesius und Newton einem ersten Höhepunkt zu. Viel später erst versuchten dann Sozialwissenschaften, Ökonomie, Medizin und Psychologie sich diese Denkweise zu eigen zu machen. Aber die Grundlagenkrisis der Physik, die mit Bohr, Planck und vielen anderen Atomphysikern um die Jahrhundertwende einsetzte, brachte einen gründlichen Wandel.
  • Zum 100. Geburtstag des 1983 verstorbenen Entomologen Dr. Ernst Urbahn Frau Lotte Kiesel aus Zehdenick übersandte uns aus Anlaß des 100. Geburtstages unseres Caroliners (Abitur 1908) Dr. Ernst Urbahn zwei seiner Arbeiten und einen Brief von Herrn Klaus Sattler an die Haupterbin Urbahns, Frau Erika Günther.
  • Das Schicksal der Stettiner Museen und ihrer Schätze - Nach eigenen Beobachtungen vom August 1945 Ernst Urbahn; Herta Urbahn Wer in den Jahren des Friedens jemals Stettin besucht hat, kennt auch die schöne, stolze Anlage der Hakenterrasse, an deren Fuß die weißen Rügendampfer anlegten, deren obere Terrasse aber als Mittelgebäude das Stettiner Museum trug , jenen wuchtigen Kuppelbau, der - von Stadtbaurat Wilhelm MEYER geplant und erbaut - aus Mitteln von Bürgern und Freunden Stettins erwachsen war und am 23 . Juni 1913 eingeweiht wurde. Den Grundstock seiner Sammlungen bildeten Bücher und Schriften, Kunst- und Heimatschätze mannigfacher Art, Tier- und Pflanzenmaterial aus tropischen Ländern, die einst die Mitglieder der Familie DOHRN zusammengetragen und gespendet hatten. Seinen Weltruf aber verdankte das Museum den Insektensammlungen, die weit über das Maß eines Provinzmuseums hinausgingen und deren Hauptteil gleichfalls eine Stiftung von C. A. DOHRN und Dr. Heinrich DOHRN bildete, dem langjährigen Vorsitzenden des altehrwürdigen Entomologischen Vereins zu Stettin, der durch seine wertvolle Bücherei und Vereinszeitschrift eng mit dem Museum und seinem Werden verbunden war.
  • Ostwind - Westwind [Gedicht] Eva Bartoschek-Rechlin Von Lauenburg bis Travemünde / Halt ich die Nase in den Wind / Und der hat tiefe bunte Gründe / Ich war ja schließlich auch mal Kind / Dort drüben, ja, da drüben.
  • Erinnerungen an Ernst Haeckel in Jena Ernst Urbahn Im Sommer 1908 begann ich mit meinem Studium "Naturwissenschaften und Mathematik" in Berlin. Ich hörte vor allem bei Professor Plate "Allgemeine Zoologie", ferner bei den Entomologen Professor Heymons und dem Vererbungsforscher Dr. Baur neben anderen Biologen. Am Ende des Wintersemesters hatte ich den Wunsch, in Jena Ernst Haeckel zu hören. Also ging ich nach Jena, wo aber Haeckel gerade emeritiert war und zu lesen aufgehört hatte. Sein Nachfolger war Plate, von dem ich ja gerade aus Berlin kam.
  • Fritz Reuter - maritim Hans-Günther Wentzel Daß Mecklenburgs großer Heimatdichter Fritz Reuter Interesse für die Hansestadt Hamburg zeigte, ist bekannt. Vermutlich erfolgte ein erster Besuch in dieser Seestadt 1850. In seiner Aufzeichnung "Fritz Reuter und die Hansestädte" berichtet Otto Vitense auch von Freundschaften, die der Dichter in Lübeck, Hamburg und Bremen unterhalten hat. Hieraus einige Zitate: "Bestimmtes von einem Aufenthalt Fritz Reuters in Hamburg erfahren wir erst aus dem Jahre 1859. Vier Tage weilte er damals bei seine Freunde Dr. Friedrich Dörr am Pferdemarkt und lernte eine ganze Reihe Persönlichkeiten kennen, mit denen er auch weiterhin in Verbindung gewesen ist ... Besonders fesselte ihn auch das Leben am Hafen, die gemütvolle Redeweise der Hamburger Schiffer, die eigenartigen Trachten, vornehmlich der Vierländer."
  • Der "Staatskasten" Nachstehend geben wir einen Leserbrief wieder unter dem Titel: Der "Staatskasten", der am 30. 11. 1987 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erschien. Hierauf gab unser Caroliner Karlheinz Gieseler seine Ansicht dazu. Beides dürfte unsere Leser sicherlich interessieren: Es folgt aus dem Verstreichen der Zeit: Für die Vereinigungen ehemaliger Bewohner Mittel- und Ostdeutschlands, je privater, je weniger politisch gestützt sie sind, wird es schwerer zu überleben. Jetzt hört es auf mit der Vereinigung der "ehemaligen Schüler des Staatsgymnasiums früher Königliches Gymnasium zu Dresden-Neustadt", gemeinhin "Staatskasten'' genannt. Die Schule, eines der humanistischen Gymnasien für Jungen, die es bis 1945 in Dresden gab, hatte eine 1961 im Westen ins Leben getretene, recht aktive Vereinigung ihrer ehemaligen Schüler.
  • Das Carolinum Neustrelitz und seine Schüler Karlheinz Gieseler Es geht vielen Altschülerschaften, die von drüben sind und hüben weiterbestehen, so wie der aus dem "Staatskasten" (F.A.Z. vom 30. November). Die Zeit verstreicht; die Alten sterben, und die Jungen werden älter. Mit den Jahren lockern sich die Verbindungen unter den" Ehemaligen" aus mittel- und ostdeutschen Schulen, wenn nicht die Kinder der Altschüler Gefallen daran finden, solche Freundeskreise auch aus anderen Motiven als denen der Tradition weiterzuführen. Ein Beispiel dafür? Das ist die Altschülerschaft des Carolinums Neustrelitz, schon um die Jahrhundertwende gegründet, 1934 wiederbelebt und seit 1956 ein Bindeglied zwischen den "Carolinern" hüben und drüben.
  • Krischan Römpagel in't Kunzert - von em sülwst vertellt [Gedicht] Heinrich Seidel O Kinnings, Kinnings, hürt mal an: / Wo is mi dat in Güstrow gahn! / Ick harr min Tüften gaud verköfft / Un harr besorgt all min Geschäft / Un as ick mine Piep nu glös' / Un noch so'n bäten rümme dös', / Dor kam ick up den Mark tau stahn / Un seih dor väle Minschen gahn / in ein oll grote Dör herin.
  • Heimgedanken eines alten Mecklenburgers [Gedicht] Ludwig Petsch Ich bin ein Mann aus Mecklenburg / Und sage es mit Stolz. / Ich zog die weite Welt hindurch, / Doch aus so festem Holz, / Wie uns're Mecklenburger sind, / fand nirgends ich das Menschenkind.