1979 Sommer

Carolinum
Historisch-literarische Zeitschrift

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43. Jahrgang Nr. 81

Inhaltsverzeichnis
  • Friedrich Wilhelm Dunckelberg, ein Mecklenburg-Strelitzer Landbaumeister um 1800 Paul Martins Unter den Baukünstlern, die in der Vergangenheit in Mecklenburg-Strelitz wirkten, tritt als ausgeprägte Persönlichkeit besonders Friedrich Wilhelm Dunckelberg hervor, dessen Tätigkeit in die ersten beiden Jahrzehnte des vorigen Jahrhunderts fällt. Während der bedeutendste seiner Vorgänger, J. Löwe, in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts eine Reihe größerer Schloßbauten errichtete, fiel Dunckelbergs Wirksamkeit in die Zeit der Napoleonischen Kriege. Schlösser und Palais hatte die vorhergehende Periode genug entstehen lassen, eine ernstere Zeit brachte andere Aufgaben für den Baukünstler.
  • In memoriam Hans Erich Stier Erika Grüder H. E. Stier, seinerzeit der Stolz des Carolinums, widmete sich nach dem Abitur dem Studium der Geschichte, vornehmlich dem der Alten Geschichte, als Schüler Eduard Meyers, dessen "Geschichte des Altertums" er später in jahrelanger mühevoller Arbeit vollständig neu herausgab. 1930 habilitierte er sich mit der zunächst unveröffentlicht gebliebenen Schrift "Die panhellenische Idee und Isokrates", deren erster Teil in wesentlich erweiterter Form unter dem Titel "Grundlagen und Sinn der griechischen Geschichte" im Jahre 1945 erschien. Dieses Thema stand fortan im Zentrum seiner Forschungsarbeit.
  • Der Dorfschullehrer Wilhelm Goele (1828-1908) - Ein Kulturbild aus dem vorigen Jahrhundert Ulrich Abraham Zu den Hinterbliebenen des früh verstorbenen Webers Johann Christian Goele gehörte sein Sohn Wilhelm, der als drittes Kind seiner Eltern am 25. April 1828 in Kanneberg bei Sülze in Mecklenburg geboren wurde. Mit seinen zehn Geschwistern ist er unter sehr bescheidenen Verhältnissen groß geworden. Er war 14 Jahre alt, als sein Vater starb, so daß die entscheidenden Jahre seiner Kindheit noch ganz unter dem Einfluß der väterlichen Erziehung gestanden haben. Früh hat sein Vater, ein großer Musikfreund, ihn mit seinen älteren Brüdern zum Musizieren angehalten und, soweit es Zeit und Umstände erlaubten, mit ihnen zusammen gespielt. Für Wilhelm blieb die Geige lebenslang eine treue Begleiterin in Haus und Schule.
  • Der Eine und seine Selbstheiten - Götterdämmerung und Wiederaufbruch in der Edda Otthinrich Müller-Ramelsloh Viele Bücher belehren uns über die Göttergeschichten der Germanen. Sie führen die einzelnen Götter auf und berichten von ihrem Rollenschicksal. Aber sie haben das große Geheimnis der germanischen Götterwelt nicht erkannt. Sie sprechen von den zahlreichen Göttern: Von Wodan, Thor und Loge, von Baldur, Heimdall, Bragi und Uller, von Thyr, Aegir, Hödur und von Wali, von Freia, Sif und Nanna, von der Idun und der Wala, von den Nornen und wie sie alle heißen. Aber keines dieser Bücher weiß zu berichten, daß es sich bei der ganzen Götterwelt nur um Verwandlungen Wodans, des einen, handelt.
  • Spruch Hans Franck Nicht das Tun und nicht das Sein, / nicht das Wissen, nicht das Wirken /
  • Austkrinkdanz Otthinrich Müller-Ramelsloh In'n Dörpen ist Musiken, / Fiedl, Brummbass, Tut und Fleut! / Ik danz mit mien Mariken. / Se lacht und juucht vör Freud!
  • Ut Dörp un Stadt, Kasern un Schloß (2. Fortsetzung) Karl Hacker Wi makten halt up en'n hogen lang'n Barg, wo all vier Maschingewehre holl'n ded'n, wat dunntomals wat niegs wier. Uns Mulesels, de uns Patronen dragen ded' n, wier'n ok all dor, un nu künn' t losgahn un dat güng ok los. De Ziele wier'n up Jensied von uns upbugt. Twischen dor un hier wier en tämlich bredes Tal, egentlich blos ne Niederung von uns ut gesehn. In dit Tal grasten de Käuh un stün'n ok miehrere Sennhütt'n. Disse Hütt'n wier'n up dat Dack mit grote Steen bepackt un mang disse Steen klatterten Zicken herüm.
  • Gotthold Ephraim Lessing zum Gedächtnis
  • Du wanderst mit Hans Franck Auf allen meinen Wegen / klingt neben mir Dein Schritt, / wohin ich geh und wandre: / Du wanderst mit.
  • Kaschaelen (Frühling up´m Schillersdörfer Teeraben) Klaus Giese Kaschaelen - wat is dat vörn'n Wurt? - wat is dat vör'n Klang? Töw aff, ik wilI't verteIlen! De Rägen har den Schnee dünn makt, un de Wind har em upnahmen. De Barken weegten un weiherten all so iewrig de langen, dünnen Twieg, as künn'n se Tied un Wiel nich mihr afftöb'm, üm to grönen, to bläugen un to fruchten. Krut un Kroom, Busch un Boom, de Vaegel un sogoar de Wulken hard'n 't mit 'n mal ielig. Lang'n, to lang'n har diss Winter Lust un Läbent trügghollen, wiet bet in'm Märzmand rin. Nu drängte Gott nah ewig oll Gebott werrer int Läbent.
  • "WALFISCH" - Mecklenburgs kleinste Ostsee-Insel, ein Beitrag zur 750jährigen Geschichte der Stadt Wismar Hans-Günther Wentzel In der inneren Wismarschen Bucht liegt die kleine Insel Walfisch. Sie ist heute 11 ha groß und dient als Naturschutz-Insel. Verschiedene Arten von Möwen, Enten und Wasserhühnern sowie Seeschwalben und Sumpfvögel haben sich hier im Laufe der letzten 25 Jahre angesiedelt. Zwischen der Vogelwarte Hiddensee, der Kreisverwaltung Wismar und der Fachgruppe Ornithologie des Kulturbundes besteht eine Zusammenarbeit in der Betreuung dieser Vogelschutzinsel.
  • Frühlingstag am Kotzower See Klaus Giese Ein milder Südwind schmolz den alten Schnee. / Nur noch in Schattengründen kauerts weiß. Horch! In der lauen Nacht erwacht der See. / Mit dumpfem Donnern sprengt er seinen Sarg aus Eis.
  • Aus den Memoiren des Polizeirates Michael - Neustrelitz Es handelt sich hier um einige kleine Nacherzählungen und Ergänzungen aus der Geschichte unserer Stadt, die der alte Polizeirat Michael in seinem Manuskript (Lebenserinnerungen aus Neustrelitz und Berlin und aus dem Feldzug 187011), das etwa 750 Seiten umfaßt, seiner Vaterstadt als Schenkung für das Archiv überließ. Die jetzige Chronistin der Stadt Annalise Wagner hat sich in abendlichen Mußestunden die Arbeit gemacht, dieses sehr umfangreiche Werk durchzuarbeiten und für eine evtl. spätere Herausgabe vorzubereiten.
  • Von alter Landesherrlichkeit P. H. Eine uns von unserem Caroliner Otto Sickert aus Cranford im Staate New Jersey USA übersandte Urkunde bringt uns eine staatsrechtlich interessante Tatsache wieder ins Bewußtsein oder zur erstaunlichen Kenntnis, daß es nämlich auch eine eigene Staatsangehörigkeit in Mecklenburg-Strelitz gab.
  • Buchbesprechung
  • Otthinrich Müller-Ramelsloh Otto Witte … vollendet am 6. Oktober sein 75. Lebensjahr und blickt an diesem Tage zurück auf ein reiches, wechselvolles Leben, das erfüllt war von rastloser Arbeit, reichen Erfolgen, aber auch hineingerissen wurde in die Tragödie des deutschen Volkes während des 2. Weltkrieges, den Glauben an die göttliche Gnade und Güte aber nie aufgab. Er gehört zu der Generation, die zu den schwerstbelasteten der deutschen Geschichte zählt. Sie erlebte in ihrer Jugend noch den Glanz der Kaiserzeit und die Leiden des I. Weltkrieges, nahm dann bewußt Teil an der unruhigen Entwicklung der Weimarer Republik und wurde schließlich in die Grauen des II. Weltkrieges geworfen.
  • Dr. Georg Tessin 80 Jahre In Koblenz vollendet am 16. Juni 1979 Staatsarchivrat a. D. Dr. Georg Tessin sein 80. Lebensjahr. Ein bewegtes, wechselvolles und arbeitsreiche5 Leben tritt damit ins 9. Jahrzehnt, das dem Jubilar geistig rege noch viel befriedigende Rückschau und Genugtuung über sein großes heimat- und geschichtswissenschaftliches Werk verschaffen möge. In Rostock als Sohn eines späteren Gymnasialprofessors geboren, besuchte er dort die Große Stadtschule, machte Ostern 1917 Kriegsabitur, wurde Soldat im Flugmeldedienst und studierte 1919-1922 Geschichte und als Nebenfächer Geographie und Volkswirtschaft. Am 5. Mai 1922 promovierte er mit "gut" über "Geschichte des mecklenburgischen Militärwesens 1648-1718".
  • Dr. Fritz Hagemann 80 Jahre Weitere fünf Jahre besinnlicher und schöpferischer Muße und unentwegt heimatlicher Verbundenheit im Leben unseres Caroliners Dr. Fritz Hagemann sind vergangen, seitdem wir seiner zum 75. Geburtstag gedachten und sein Schaffen, insbesondere als Essayist und Deuter des Werkes von Frank Wedekind und als eigenständiger Lyriker, würdigen konnten (vgl. Heft 70 unserer Zeitschrift, Seite 63/64). Unsere Freude, ihm unsere herzlichen Glückwünsche nun auch zum 80. Geburtstag am 27. Mai 1979 hier zum Ausdruck bringen zu können, ist groß!
  • Vor 55 Jahren [Klassenfoto von 1924 des späteren Abiturjahrgangs 1929] Gerstenberg - Jenss - Weissenborn - Rugenstein - Dörschner - Pfestroff (?) - Hustaedt - Meincke - Kröger - Anders - Flemming - Laue - von Ramm - Schulze - Schütte - Deutschmann - Scheuch - Reuter - Studienrat Gerlach
  • Anastasia + Prinzessin Friedrich Ferdinand zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, Herzogin zu Mecklenburg, die jüngste Schwester unseres Herzogs Christian Ludwig zu Mecklenburg verstarb am 25. Januar 1979 in einem Hamburger Krankenhaus. Sie war am 11. November 1922 als jüngstes Kind und zweite Tochter des ehemaligen Großherzogs Friedrich Franz IV. von Mecklenburg-Schwerin und seiner Gemahlin Alexandra, Kgl. Prinzessin von Hannover, Großbritannien und Irland, Herzogin zu Braunschweig und Lüneburg, in Gelbensande geboren.
  • Die humanist. Caroliner (Abitur 1930) im Sommer 1929 [Foto] Ludwig Brenne (+), Walter Schneider, Oberstudienrat Dr. Hordorff, Bernhardine Tusche (+), Gerhard Koll, Arthur Denkinger, Fritz Westphal (+) Ingmar Flemming, Christian Pauli (+), Hermann Bingel, Douglas Graf von Bernstorff