1966 Sommer

Carolinum
Blätter für Kultur und Heimat

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(32.) 29. Jahrgang Nr. 45

Inhaltsverzeichnis
  • Daimon Johann W. v. Goethe Wie an dem Tag, der dich der Welt verliehen, / Die Sonne stand zum Gruße der Planeten
  • Neubrandenburg im Leben und Werk Caspar David Friedrichs Friedrich Scheven Was seine vorpommersche Heimat dem Künstler gab, ist in der umfangreichen Literatur zur Würdigung des Schaffens C. D. Friedrichs oft und vielseitisg herausgehoben. Wenig beachtet aber ist, daß auch das benachbarte mecklenburgische Land in sein Schaffen eingegangen ist. Vor allem ist es Neubrandenburg mit seinen mittelalterlichen Bauten, das ihm während seines ganzen Lebens immer wieder Anregungen für sein Schaffen gegeben hat.
  • Die Wunde [Gedicht] G. H. Mein Herz trägt eine offne Wunde, / es sickert stetig, Stund' um Stunde, / aus ihr der rote Lebenssaft.
  • Der Traum von Baltschik Hans Ludwig Brückner Als wir am Morgen des 26. Juni 1963 nach dem Frühstück, froh gestimmt, und mit der noch ungewissen Erwartung, wieder etwas besonders Schönes der bulgarischen Schwarzmeerküste von unserer eifrigen und liebenswürdigen Reiseleiterin Violetta gezeigt zu bekommen, die vor unserem Restaurant wartenden Omnibusse bestiegen, konnten wir noch nicht ahnen, daß wir vielleicht das Schönste von allen Sehenswürdigkeiten - ein wahres Kleinod in der Küste der Schwarzmeerlandschaft - zu sehen bekommen würden.
  • Der Dichter der "Jobsiade" Dr. med. Karl Arnold Kortum und seine Mecklenburgischen Vorfahren Erich Reinke Der "Gang durch die Mecklenburgische Dichtung" von Dr. Walter Lehrnbecker (Carolinum Heft Nr. 42/1965) ließ wieder einen hervorragenden Charakterzug im Wesen des mecklenburgischen Menschen erkennen, seinen tiefgründigen Humor. Als eine Ergänzung zu den vielen Abhandlungen, die sich mit der Mecklenburgischen Dichtung befassen, mag der folgende Artikel gelten, der sich mit dem Bochumer Arzt und Schriftsteller Dr. med. Karl Arnold Korturn befaßt, den Älteren vor allem bekannt als derVerfasser der "Jobsiade", jenes urkomischen Heldengedichtes in Knittelversen, das sich mit "Leben, Meinungen und Taten von Hieronymus Jobs, dem Kandidaten" beschäftigt.
  • Briefe der Mutter [Gedicht] Fritz Hagemann Wie meine Blicke hastend eilen / Zum Ende der geliebten Zeilen, / Ob ihnen Kummer beigemischt / Ob Trauer, Tränen sie verwischt.
  • Heinrich Heine Hermann Brunswig Heinrich Heine gehörte zu der ersten Generation der "emanzipierten" Juden; der französischen Revolution verdankten sie ihre europäische Gleichberechtigung. Heine gehörte aber auch zu der ersten Generation der "emanzipierten" Deutschen, die ihre Befreiung gleichfalls den Franzosen verdankten. Ohne Austerlitz, ohne Jena hätte Österreich, hätten die Preußen, die Bayern 1807 die Leibeigenschaft von zwei Dritteln ihrer Bevölkerung nicht aufgehoben. Aber man schafft seelische Zustände nicht ab durch Dekret; die innere Hörigkeit blieb in Deutschland noch lange bestehen, küßte dem Feudalismus noch lange untertänigst den Rocksaum.
  • Wilhelm Unger 1775-1855, Neffe von Wilhelm Tischbein, Hofmaler und Professor in Neustrelitz. Abbildungsverzeichnis und Nachwort. Eckhard Unger
  • Drei Volkslieder: Freudlos' Zeit, Maienlied, Blauveigelein G. H. Piehler; O. Miehler Ich weiß ein Brünnlein im Tannen, / wohl über das tiefe Tal. / Die Wasser rauschten und rannen / und eilten silbern von dannen, / wann ich kußt' dich zum letzten Mal.
  • Insektenleben im Winter Ernst Urbahn Das Leben auf unserer Erde bestand schätzungsweise schon mehr als anderthalb Milliarden Jahre, als mit dem Beginn des Kambriums vor etwa 600 Millionen Jahren die Zeit des geologischen Altertums begann; über dessen Tierund Pflanzenwelt wir an Hand zahlreicher Fossilien eingehender unterrichtet sind. Im Silur waren bereits alle Baupläne der Wirbellosen und darüber hinaus bis zu den Fischen vorhanden.
  • Slawische Burgwälle in Mecklenburg Friedrich Behn Keine andere deutsche Landschaft ist so reich an vor- und frühgeschichtlichen Bodendenkmälern wie Mecklenburg. Allein im Raume zwischen Warnow und Peene sind mehr als 60 Burgwälle bekannt, ungerechnet die inzwischen vom Pflug planierten oder noch nicht wieder entdeckten. Mehrere liegen paarweis so dicht beieinander, wie z. B. unterhalb von Rosteck am Rande des Breitling oder in dem Peenebogen bei Tribsees, daß sie unmöglich aus der gleichen Zeit stammen können.
  • Chronik der Stadt Burg Stargard und ihrer Gemarkung im Rahmen der Landesgeschichte, VIII f. Schlesische Armee, Yorcksches Korps und Strelitzer Husaren in der Völkerschlacht bei Leipzig (16.-19. Oktober 1913) P. Steinmann "Der Morgen des 16. October brach anfangs trübe an und fiel ein feiner Sprühregen" (Saefkow, S. 56). "Noch ehe wir ... gegen 10 Uhr zum Kampf aufbrachen", schreibt Milarch (S. 117 ff), "erdröhnte schon, rechts vor uns im Süden von Leipzig, der Kanonendonner, mit sehr ernstem Ton uns an die bevorstehende Tagesarbeit mahnend.
  • Karl Nahmmacher als Mensch und Pädagoge Gustav H. Piehler Mit Karl Nahmmacher ist ein Pädagoge aus dem Leben geschieden, der für viele Caroliner zu einem festen Begriff geworden ist und für manche unter uns von ausschlaggebender Bedeutung. Durch die Herausgabe seiner dramatischen Fassung des Werkes "Ut de Franzosentid" bei Hinstorff in Wismar, dem Verlage Fritz Reuters, wurde er nicht nur in ganz Mecklenburg, sondern auch über dessen Grenzen hinaus bekannt. Wir wollen versuchen, das Bild dieses Mannes nachzuzeichnen und wenigstens einen Teil seiner Persönlichkeit zu erfassen.
  • Schuld um Schuld [Gedicht] Goede Gendrich Hast du, / Gott, / vergessen, / Mensch zu sein, / wie wir vergaßen, / dir zu gleichen? / Bist du / deinen Weg gegangen / ohne Umschau, / ohne Zeichen?
  • Über den Ursprung und die Geschichte Malchins (IV) / Dr. Ulrich Fischer Ulrich Fischer Aus der Zeit nach 1300 liegen eine Reihe von Urkunden vor, die uns zwar kein lückenloses Bild des damaligen Zeitgeschehens bieten, da kein System, sondern der Zufall sie hat entstehen lassen, und es auch dem Zufall überlassen blieb, welche von ihnen uns erhalten geblieben sind. Dennoch gewähren sie einen interessanten Einblick in die damaligen Verhältnisse und lassen erkennen, daß "das finstere Mittelalter" Leben und Kämpfen und keineswegs ein dumpfes Dahinvegetieren einer gestaltlosen Masse bedeutete.
  • Die Sage von Sulitjelma und Torghatten. Ein Reiseerlebnis aus Nord-Norwegen Hermann Rössler Vor einiger Zeit fuhren wir mit dem norwegischen Schnelldampfer über Hammerfest nach Kirkenes in Finnmarken. Es war um die Zeit der Mitternachtssonne, die uns die zackigen Küstenberge wild und phantastisch erscheinen ließ. Kurz vor Brönnoysund passierten wir einen hohen Felsen mit einer mächtigen Höhle am Gipfel; er sah förmlich durchlöchert aus.
  • Humor der Mecklenburger in der plattdeutschen Volkssprache Walter Lehmbecker Es ist eine anerkannte Tatsache, daß in Mecklenburg mehr Fröhlichkeit zu Hause ist als sonst irgendwo in Niederdeutschland. Fritz Reuter hat in beträchtlichem Maß durch sein Werk den Humor der Mecklenburger in der ganzen Welt bekanntgemacht. Alle Landsleute, die nach der Katastrophe des letzten Weltkrieges ihre Existenz fern der Heimat aufs neue begründen mußten, haben das köstliche Erbe des Humors als höchstes Gnadengeschenk schätzen gelernt. Es half ihnen, Schwierigkeiten zu überwinden und Mut zu fassen zum neuen Beginnen.
  • Bücher und Buchbesprechungen
  • Zu unseren Texten und Bildern
  • Uns´ plattdütsch Eck
  • Wat ick mücht [Gedicht] Enmoal mücht ick werrer dörch de Böken goahn, / unner de biwäg de bloagen Öschen stoahn, / wo de Rehbuck schreckt, de Düwwer larmt / und lütt Matten in de Sünn sich warmt, / wo de Ginster brennt so blank as Gold / dicht biwäg vör't gröne Unnerholt.
  • Vertellers von de Meckelborgische Isenbohn Dat wir'n noch Tiden, as dat noch kein Reichsbahn und kein Bundesbahn geben däh und as dat noch Mecklenburgische Friedrich Franz Eisenbahn und Mecklenburgische Friedrich Wilhelm Eisenbahn heiten däh (De weck sägen ok: Mecklenburgische Friedrich Wilhelm Gedächtnis Eisenbahn).
  • Verschiedenes
  • Sommertage [Gedicht] G. H. Kommt nur herbei, ihr vollen reifen Tage, / und macht die blassen Glieder golden glühn, / streut auf die Fluren eure holde Gabe / und laßt im wilden Hag die Rosen blühn.
  • Vermischte Beiträge
  • Studienrat Friedrich Wesemann + Gustav H. Piehler Am 2. Dezember 1965 ist der Lehrer am Carolinum Friedrich Wesemann ganz plötzlich aus unserer Mitte gegangen, nachdem wir ihn auf dem Marburger Treffen Ende September in erstaunlicher Frische begrüßen konnten. Ein Herzschlag hat seinem Leben ein Ziel gesetzt. Schon sein Vater war Caroliner. Dieser verließ 1881 mit dem Zeugnis für den einjährig-freiwilligen Dienst das Realgymnasium, um die Justizlaufbahn einzuschlagen.
  • Studienrat Dr. Erich Mahn, Neubrandenburg + Im hohen Alter von fast 85 Jahren (* 7. 4.1881 in Neubrandenburg, + ebd. 5. 12.1965) ist der Lehrer am Neubrandenburger Gymnasium Dr. Erich Mahn verstorben. So still und ohne besonderen Klang nach außen, wie er stets gelebt hatte, ist er aus dieser Welt gegangen.