1965 Sonderheft

Das Carolinum
Blätter für Kultur und Heimat

Die komplette Ausgabe zum Download
(20,37 MB)

(31.) 28. Jahrgang Nr. 43

Inhaltsverzeichnis
  • Der Neubrandenburger Pastor Franz Boll und sein Landesherr, der Herzog von Mecklenburg-Strelitz Friedrich Scheven An der Südseite der Madenkirche in Neubrandenburg steht unversehrt inmitten all der Trümmer, die die Zerstörung der Kirche hinterlassen hat, der schlanke Obelisk, der an das Wirken des Pastors Franz Boll erinnert. "Franz Christian Boll, geboren hieselbst am 31. August 1775, seit dem 28. März 1802 treuer Prediger und Seelsorger der hiesigen Marien- und Johannis-Gemeinde, starb am 12. Februar 1818, verehrt und beweint von allen Gliedern Seiner Gemeinden, welche hierdurch sein Andenken sich und ihren Kindern und Enkeln im Segen zu erhalten suchten", steht darauf.
  • Liebe als Erleuchtung und Hüterin aller Empfindungen bei Goethe Ilse Siemers Geistige Erleuchtung durch Liebe läßt sich aus manchem großen Menschenleben ablesen. Nirgends aber haben wir den Gang der Entwicklung vom irdisch erlebten Liebesfeuer zum geistbefeuerten Menschsein klarer und folgerichtiger vor uns, als in dem schaffenden Leben Goethes, weil keines wie das seine mosaikartig dargelebt worden ist. In welcher Weise Goethe aus Ehrfurcht allem Erleben gegenüber und allen menschlichen Erfahrungen zum Trotz den Lichtkeim der Liebe in sich nicht untergehen ließ und von Läuterung zu Läuterung fortschreitend das Erwachen seines höheren Wissens und Gewissens erlebte, soll versucht werden im Folgenden darzustellen.
  • Im Wiesengrund (1946) [Gedicht] G. H. Ich ging durch stillen Wiesengrund, / die Blumen neigten / vom Winde leis geküßt / der Blüten zarte Becher / und lächelten im flüss'gen Gold der Sonne, / als lägen selig sie im Traum.
  • Chronik der Stadt Burg Stargard und ihrer Gemarkung im Rahmen der Landesgeschichte VIII e, 2 P. Steinmann Nach Blüchers Befehl sollte Yorck mit seinem Korps zuerst über die Elbe gehen und Wartenburg nehmen, "damit der Feind", heißt es in Blüchers Bericht an den König vom 3. Oktober, "gewohnt, an diesem Punkt der Elbe mit preußischen Truppen zu fechten, nicht bemerke, daß er es mit der Schlesischen Armee zu tun habe" (Droysen, II, S. 181, Pertz, III, S. 410). - Sackens Korps hatte die Aufgabe, beim Vormarsch als linke Seitendeckung zu dienen und zunächst bei Meißen, sodann bei Mühlberg einen Elbübergang vorzutäuschen und den Feind zu beschäftigen.
  • Chronik der Stadt Burg Stargard und ihrer Gemarkung im Rahmen der Landesgeschichte VIII e, 1) Gustav H. Piehler Die Arbeit stellt einen Ausschnitt aus einer umfangreichen Studie dar und ist als ein vorläufiger Bericht zu verstehen. Er ist ein Versuch, einige wesentliche Tatsachen aus Heinrich Schliemanns Leben und Werk in psychodynamischer Sicht zu betrachten: "Einer der wesentlichen Beiträge der Psychoanalyse besteht darin, den verborgenen Wurzeln schöpferischer Tätigkeit im Bereich der Kunst, der Philosophie, Literatur, Religion usw. im frühkindlichen Leben nachzuspüren." Die Arbeit beruht auf dem Briefwechsel mit Schliemann-Biographen, insbesondere mit Dr. Ernst Meyer, Berlin, auf dem Studium deutscher, englischer und französischer Biographien, Schliemanns eigenen Veröffentlichungen und Informationen von den Mitgliedern der Familie Schliemann und eigener Forschungsarbeit an der Gennadius-Bibliothek in Athen.
  • Das Schicksal (1962) [Gedicht] G. H. Unter einer Tamarinde / ruht der rostgefleckte Panther / schlummerschwer.
  • Von Stemhagens Apteiker Doktor Grischow Bernd Funck "Wohlstand, Bildung und Freiheit für alle! Für diese begreifliche Dreieinigkeit ist zu wirken; sie kann den Himmel auf Erden schaffen". Diese Worte stellte Carl Christoph Grischow über sein Leben, sie wurden ihm Maßstab und Leitgedanken all seines Handeins und Tuns, danach lebte er. Diese von tiefem Humanismus getragenen Worte verraten uns in Grischow einen überzeugten Demokraten der Tat, was er während seines Lebens zur Genüge bewies. Ist es also verwunderlich zu erfahren, daß unser großer Fritz Reuter mit diesem mecklenburgischen Manne eine gute Freundschaft pflegte, die nicht zuletzt gerade auf dieser politischen Geistesverwandtschaft beruhte?
  • Lobgesang G. H. Piehler, H. Borlisch Wir wollen dich loben und preisen / zu jeder Stund. / Es töne von Liedern und Weisen / der sel'ge Mund.
  • Der Hof Mariengrund Walter Karbe Die nicht unbedeutenden Kalkablagerungen des ehemals erheblich größeren Zierker Sees wurden mehr als hundert Jahre hindurch wirtschaftlich ausgenutzt, denn schon im ältesten Staatskalender von 1792 wird für Neustrelitz der Kalkbrenner Groth genannt. Zweifellos ist sein Ofen derjenige gewesen, welcher zuerst Zierker Kalkofen, später aber, als sein Nachfolger Wittholz bei Prälank einen zweiten angelegt hatte, Vorderster Kalkofen genannt wurde. Sein Betrieb hörte wohl um 1820 auf, da die Kalklager in der Nähe erschöpft schienen.
  • Dem Herausgeber und Bewahrer des "Carolinum" Altschülerschaften pflegen im allgemeinen ihren Rückhalt in der noch bestehenden Schule selbst zu finden. Durch diese erhalten sie immerwährenden Impuls. Dieses natürliche Fundament fehlt uns Carolinern, seitdem infolge der Nachkriegsentwicklung unsere alte Schule nicht mehr besteht. Daß sie trotzdem in unserem Zusammenschluß fortwirkt, ist ein Zeichen ihrer Bewährung.
  • 150 Jahre Deutsche Burschenschaft. Mecklenburger [Carl Horn, Heinrich Hermann Riemann] in vorderster Linie der Gründer G. H. Piehler Staatsarchivrat Dr. Paul Steinmann hat uns in den letzten Heften über den Aufbruch des deutschen Volkes im Jahre 1813 gegen die Fremdherrschaft und Unterdrückung Napoleons unterrichtet und uns in seinen Forschungen gezeigt, wie die mecklenburgischen Herzöge als erste sich vom Rheinbund losgesagt haben, wie die mecklenburgische Jugend, allen voran die Studenten und Primaner, zu den Waffen eilten und Herzog Carl von Mecklenburg-Strelitz das "Vaterländische Husarenregiment" (so ist der eigentliche Name!) aufstellte.
  • Dante Alighieri Vor 700 Jahren, am 30. Mai 1265, wurde der größte italienische Dichter in Florenz geboren. Da ziemt es sich, daß auch wir dieses gewaltigen Geistes, wenn auch nur kurz, gedenken. Dante war der Vater der italienischen Poesie und der Schöpfer der poetischen Sprache der Italiener, zu gleicher Zeit aber auch Krieger und Diplomat.
  • Bücher und Buchbesprechungen
  • Zu unseren Texten und Bildern
  • Europa: Ursprung und Ziel im Gang der deutschen Geschichte Hermann Brunswig Jede Geschichtsbetrachtung muß vom Standpunkt der Gegenwart ausgehen. Je tiefer das Gefühl, daß etwas Neues beginnt, desto stärker das Bedürfnis nach geschichtlicher Besinnung. Jede geschichtliche Betrachtung bedeutet eine Selbstbesinnung, eine Rechenschaft, ein Bekenntnis, denn auch bei den entlegensten Dingen der Vergangenheit handelt es sich immer um uns selber. Wir sind ein vorläufig letztes Glied in der klirrenden Kette der Wirklichkeit.