1957 März

Caroliner Zeitung
Zeitschrift des Carolinum Neustrelitz

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19. Jahrgang Nr. 21/22

Inhaltsverzeichnis
  • Vorwort Piehler Mit der Doppelnummer 21/22 tritt die Caroliner Zeitung wieder in ihr eigentliches Leben ein, begleitet von dem Willen und den Wünschen der alten Schüler und Freunde· unseres Carolinums. Sie wird in diesem Heft naturgemäß ihre Seiten ganz dem Bericht über das Marburger Fest widmen. Jeder, den die hohe Gunst des Schicksals zu den denkwürdigen Tagen nach Marburg getragen hat, wird die ernsten und frohen Stunden noch einmal in seinem Geiste vorüberziehen lassen, und diejenigen, denen es nicht vergönnt war, an dem Jubelfeste teilzunehmen, sollen nicht nur einen Hauch ·dieser Stunden und Tage verspüren, auch sie sollen sich wieder mit uns enger zusammenschließen und die Aufgaben und Pflichten erkennen, die wir gegenüber unserer alten Schule, unseren Freunden und unserer Heimat haben.
  • Der alten Schule (1906) [Gedicht] Karl Nahmacher In Neustrelitz im Mecklenburger Land, / in der Glambecker Straße linker Hand, / da steht ein alt unscheinbar Haus, / sieht nicht nach was Besonderm aus,
  • September 1956 in Marburg an der Lahn, Bericht eines Mitarbeiters des Festausschusses über Vorbereitung und Ablauf des Festes Wenn auch seit den wunderbaren Tagen in Marburg, wie sie einer unserer Caroliner ergriffen bezeichnete, inzwischen Montate vergangen sind, die uns welterschütternde Ereignisse wahrlich genug brachten, so wirkt doch nach allem, was wir gehört und erfahren haben, in den Gesprächen und Gedanken derer, die am 28. und 29. September 1956 die Stunden unbeschreiblicher Wiedersehensfreude im Kurhotel Ortenberg und unsere Gedenkfeier in der Universitätsaula miterlebt haben, dieses einzigartige Fest noch immer unvermindert fort.
  • Gedenkansprache Siegfried Lundbeck Hochverehrte Festversammlung! Liebe Caroliner! Mir ist der Auftrag zuteil geworden, in Vertretung des erkrankten Pastor Horn aus Hamburg diese kurze Ansprache des Gedenkens an unsere gefallenen, vermißten und gestorbenen Caroliner zu halten - mit Ihnen. Im Leben unserer Schule war ein besonderer Höhepunkt die Aufführung der "Antigone" von Sophokles.
  • Dem Toten [Gedicht] G. H. Nun sind es Jahre schon, / daß du gestorben, / und bist doch immer da, / du lebst in mir.
  • Ansprache Hans Erich Stier Der Ernst unseres Gedenkens an die, die einst mit uns waren und nun dahingegangen sind, bot den Ausgleich zu dem, was unser Herz in diesen beiden Tagen hauptsächlich erfüllt: der Freude. Für die Älteren von uns ist diese Feier zugleich ein Ausflug zurück in die Jugendzeit, Freude und Mahnung zugleich. Wir genießen mit herzlichem Dank das Glück, in der herrlichen Universitätsstadt Marburg unsere Zusammenkunft festlich begehen zu können. Aber wir empfinden daneben den Schmerz, von unserem Neustrelitz, unserem Carolinum, durch einen "eisernen Vorhang" getrennt zu sein.
  • Ansprache von Staatsminister Dr. Hustaedt Hustaedt Hochansehnliche Festversammlung! Gestatten Sie, daß ich in Vertretung des leider plötzlich erkrankten Oberstudiendirektors Piehler hier das Wort ergreife, und zwar in meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Festausschusses und als alter Caroliner und als Ältester der hier anwesenden Caroliner - wohl weitaus der Älteste, denn der nach mir Kommende ist ein Jüngling, er ist sechs Jahre jünger als ich. Schon vor fünfzig Jahren im Jahre 1906, als wir in den herrlichen Oktobertagen dieses Jahres unsere 100-Jahr-Feier des alten Gymnasiums, des Carolinums, festlich begehen konnten, hatte ich die Ehre, damals als junger Gerichts-Assesor, dem Festausschuß anzugehören.
  • Aus der Rede des Oberstudiendirektors Dr. Luther, Marburg Luther Es ist mir eine große Ehre und :Freude, Ihnen die Grüße des Herrn Regierungspräsidenten und der Regierung in Kassel zu überbringen. Der Herr Regierungspräsident bedauert sehr, daß es ihm nicht möglich war, heute hier nach Marburg zu kommen und Ihrer freundlichen Einladung Folge zu leisten. Er hat schon vor Monaten einen kommunalpolitischen Termin in Fulda festgelegt und konnte seine Zusage nicht mehr rückgängig machen.
  • Aus der Rede von Erhard Lungfiel Erhard Lungfiel "Vivat, crescat, floreat": Diese Losung zieht sich als ein roter Faden durch alle die Glückwünsche, die hier mündlich oder auch schriftlich zu Gehör kommen. Und ich sehe überall nur freudige Gesichter. Ich spüre überall Freude und Dankbarkeit, daß wir hier zusammenkommen dürfen, daß wir hier so zusammenkommen dürfen.
  • Plattdeutsche Rede des Diplom-Ingenieurs Walter Rieck Walter Rieck Mine leven ollen und jungen Caroliner! Uns leve Landsmann Fritz Reuter het in sin Eikboom sungen: Keen fürnehm Lüd, de harn Tid, ob den Boom ook sin Recht geschüht. Und so bin ik de Meenung, dat dit schöne Fest nich voröwergahn dörp, ahn dat wi uns oll plattdütsch Spraak hier mal hürt hebn.
  • Stiftungsfest des A. H. V. des Corps Gothia zu Neustrelitz 25. XII. 1901 [Foto] Roderich - Willi Harms; Mohr - Otto Bibelge; Wittich - Martin Volger; Gunther - Heinriech Steffen; Fiskus - Ernst Adler; Alarich. - Fritz Schmoldt; Nepos - Hermann Möpst; Faust - Otto Meinke; Totila -Gotthilf Koch; Teja - Alban Butald; Pump - Willy Büttner; Bachus - Paul Piehler.
  • Ansprache am Kommersabend Hustaedt Sehr verehrte Gäste! Verehrte, ·- ich darf doch wohl sagen - liebe Damen! Liebe Caroliner! Jetzt ist schon ein Teil des Festes, das uns hier zusannnengerufen hat, vorüber. Die feierlichen Akte liegen hinter uns. Die unvergeßliche schöne Feier in der Universitätsaula von Marburg, unser schönes Festessen, jetzt tritt der Kommers in seine Rechte, der gemütliche Teil, der Teil, den die Heiterkeit und die Fröhlichkeit regieren soll.
  • Ansprache von Studienrat Köhler Köhler Liebe Caroliner! Als ältestem Caroliner-Lehrer sei es mir gestattet, ein paar Worte zu Ihnen zu sprechen. Nach allem, was wir alten Lehrer hier in diesen Tagen erlebt haben an Freundlichkeit und an gütiger Nachsicht gegenüber unseren Fehlern von früher, muß ich fast sagen: "Euch macht Ihr's leicht, uns macht Ihr's schwer, tut lhr uns Armen doch zu viel Ehr."
  • Zu unseren Bildern
  • Vermischte Nachrichten
  • Alte originelle Neustrelitzer Typen: Speckbuk, Weberstädt, Nante Herbst Hustaedt Speckbuk - Er hieß eigentlich Hinkfoth, war aber allgemein nur unter dem Namen Speckbuk bekannt. Er war ein kleiner dünnbehaarter, dicker Mann mit kleinen verschmitzt dreinblickenden Augen, Doppelkinn, Kragenweite und einem weit vorstoßenden Spitzbauch, der ihm seinen Spitznamen gegeben hatte.
  • Lütten Naklapp von Marburg Ehrenfried Bahlcke ("Schnurz") As ick a'n Sünndag na de schönen Marburger Dag wedder na Hus in de Heid torügg führen dehd, hew ick mi seggt, dat stimmt nich, so koehnen wi egentlich noch nich uten anner gahn. Dor müßt doch noch n'lütten Naklapp - wenigstens up Papier - makt warden, dat wi disse Festdag ümmer in de Erinnerung behollen.