Reiser til Norge - neun Carolinerinnen und Caroliner in Norwegen

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Kurz nach fünf an einem Sonntag im Mai hieß es für neun Carolinerinnen und Caroliner “Reiser til Norge”. Ziel war die Partnerschule des Carolinum, die “Videregaende Skole” in Jessheim, nordöstlich der Hauptstadt Oslo. Nach einem ruhigen Flug war die Aufregung am Gepäckband des Flughafens plötzlich riesig, als die Schüler realisierten, dass hinter einer dünnen Trennwand ihre Gastgeschwister und Gasteltern auf sie warteten. Diese sollten für die nächsten fünf Tage nicht nur ihre vier Wände mit den Carolinern teilen, sondern sie auch in die Schule und auf diverse Exkursionen begleiten.

Nachdem alle in unterschiedliche Richtungen mit ihren Gasteltern aufbrachen versammelten sich abends alle glücklich beim Bowling, um sich noch besser kennenzulernen und auszutauschen. Die Caroliner waren beeindruckt, dass sie nicht nur nette Gastfamilien erwischt hatten, sondern auch ihr eigenes Zimmer beziehen konnten. Auch fiel ihnen auf, dass fast alle ihre Gastfamilien, wie die meisten Norweger, Elektroautos fahren. Grund dafür seien, laut Lehrern der Partnerschule, nicht nur ein moderater Strompreis von aktuell 15 Cent pro kWh, sondern auch diverse Subventionen für Elektroautos durch die Regierung.

Am Montag wurden alle in der Schule willkommen geheißen. Anschließend liefen alle gemeinsam bei schönem Wetter zu einem nahegelegenen See, an dem nicht nur diverse Wasser- und Pflanzenproben genommen, sondern auch kleinere Tiere gesammelt wurden. Nach einem anschließenden gemeinsamen grillen ging es zurück an die Schule, wo die Proben mikroskopiert wurden. Lehrer Frederik, der einen Master in Meeresbiologie hat, erläuterte den Schülern in einem Kurzvortrag, das Ziel des Projekts dieser Woche ist, die Ergebnisse aus dem Süßwassersee mit Ergebnissen aus salzigem Wasser aus dem Meer zu vergleichen.

Demnach hieß es am Dienstag für alle ab in den Zug und auf die Insel Kalvøya, die im Indre Oslofjord, südöstlich der über 600.000 Einwohner zählenden Stadt Oslo liegt. Dort sammelten die Schüler, einmal mehr ausgestattet mit Keschern, Sieben und kleinen Gläschen, Proben, die sie anschließend auswerteten. Zurück in der Schule kümmerte sich ein Teil um die Auswertung mit Mikroskopen, ein anderer machte sich ans Dokumentieren per Kamera und Zusammenschneiden der Aufnahmen: Ziel war es, die Ergebnisse in einem anschaulichen Video am vorletzten Tag der Gruppe zu präsentieren.
Abends planten die norwegischen Schüler, die sich seit längerem Gedanken gemacht hatten, welche Aktivitäten sie den deutschen Gastschülern bieten können und dafür extra mehre Kuchenbazare veranstalteten, um Geld zu sammeln, ein Fußballturnier mit anschließendem gemeinsamen Pizzaessen.

Am Mittwoch ging es mit dem Zug nach Oslo und dann weiter mit einem kleineren Boot zu einer Museumsinsel. Dort besuchten die Schüler die Museen Kon-Tiki und Fram. Ersteres handelt von der Geschichte des Entdeckers Thor Heyerdahl, der im Jahr 1947 den Pazifik auf einem Floß aus Balsaholz überquerte. Das Fram Museum thematisiert über mehrere Ebenen hinweg die Geschichte der norwegischen Polarforschungsreisen. Als nächstes stand der Gang zum Munch Museum an. Ziel jedoch war nicht die Ausstellung selbst, sondern zwei erst vor kurzem gepflanzte pyrus communis vor dem Museumsgebäude. Diese sind Ableger des Birnenbaums aus Munchs Garten in Warnemünde, den er auch in seinem Bild “Alter Mann in Warnemünde” darstellte. Die zwei Bäume wurden unter anderem mit Unterstützung des Schulvereins Carolinum e.V. gepflanzt. Anschließend hatten die Schüler Freizeit und konnten mit ihren Gastgeschwistern gemeinsam die Hauptstadt Norwegens erkunden.

Am Donnerstag verbrachten alle ihren letzten Tag vor der Abfahrt in der Schule. Ziel war es, ihr Projekt, in dem sie Wasserproben, Pflanzen und verschiedene Tiere analysiert hatten, zu beenden und die Videos fertigzustellen. Alle Gruppen schafften dies rechtzeitig und präsentierten anschließend ihre bis zu siebenminütigen Clips im hauseigenen Kinosaal der Schule. Anschließend gab es Pizza und einen Film, den sie zusammen mit ihren norwegischen Freunden aussuchten.

Am Freitag hieß es dann Abschiednehmen, nicht jedoch bevor drei Geburtstagslieder in Norwegisch, Englisch und Deutsch für eine Carolinerin gesungen wurden. Es gab reichlich Süßigkeiten und anschließend traten die Carolinerinnen und Caroliner mit voll gepackten Koffern und noch mehr schönen Erinnerungen die Heimreise an. Es bleibt zu resümieren, dass nicht nur das Forschungsprojekt erfolgreich beendet und kulturelle Erlebnisse gesammelt wurden, sondern auch zahlreiche Freundschaften geschlossen werden konnten. Alle Teilnehmer können es kaum erwarten, die norwegischen Schüler nach den Sommerferien in Neustrelitz zu begrüßen.

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