Menschen Gedenken – Schüler machen Zukunft

Im Zuge des Projekts des Auswärtigen Amtes besuchten 10 Schülerinnen und Schüler sowie drei Lehrerinnen in der Woche vom 21. bis 25. Oktober ihre Projektpartnerschule das 1. Liceum Ogólnoksztalcace in Stettin.

Das Highlight dieser Woche war der Besuch der Nachkommen der Familie Wilkowski in Wolin. Die polnischen Schülerinnen und Schüler interviewten die Tochter und den Sohn des Ehepaares Romana und Krzysztof Wilkowski und stellten ihre bisherigen Ergebnisse während eines Gemeindetreffens vor. Mit unzähligen originalen Fotos und lebhaften Berichten der Zeitzeugen wurde das Schicksal der Eltern aufgezeigt. Dabei berührte besonders das der Mutter, die im Konzentrationslager Ravensbrück eine von 132000 Häftlingen war. Sie überlebte als einzige ihrer Familie und kehrte mit 15 Jahren nach Warschau zurück, wo sie erfuhr, dass sie alle ihre Familienmitglieder verloren hatte. Sie besuchte ihre Vorkriegsnachbarn und traf dort ihren zukünftigen Ehemann. Auch dieser überlebte die Konzentrationslager in Majdanek und Stutthof.

In einem Stadtrundgang durch Stettin begaben wir uns auf die Spuren des 2. Weltkrieges. Stettin wurde durch die zahlreichen Luftangriffe zu fast 60 Prozent zerstört. Verbliebene Gebäude und restaurierte Kirchen aus der Vorkriegszeit prägten das Stadtbild. Sehr beeindruckend war der zivile Luftschutzbunkers unter dem Hauptbahnhof von Stettin, der über 5000 Menschen während eines Luftangriffes Schutz bieten konnte.

Unsere Woche endete mit einem spannenden Besuch im Staatsarchiv. Dort erhielten wir Einblick in Dokumente von beispielsweise Bekanntmachungen über Hinrichtungsurteile oder Briefen aus Konzentrationslagern, die auf deutsch geschrieben werden mussten, damit keine geheimen Informationen nach außen gelangen konnten.

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