Jugendpolitiktag 2025
Politik ist jetzt, Demokratie ist jetzt, Wir sind jetzt.

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Für Demokratie - gegen Extremismus. Für Mitbestimmung, Freiheit und Menschenwürde und gegen Radikalisierung, Hass und Hetze. Als am 27.05.2025 der Jugendpolitiktag der KonradAdenauer-Stiftung unter diesem Motto stattfand, hatten um 07:30 Uhr in der Aula wahrscheinlich die wenigsten Lust, sich mit Politik und Engagement zu beschäftigen. Ja, es ist wichtig, Bescheid zu wissen und ja, das haben wir mindestens eintausendmal gehört. Doch an diesem Tag wurde erkennbar, dass diese Aufforderungen keine leeren Worte sind, sondern echte Bitten an jeden von uns.

Dr. Silke Bremer und Dr. Rudolf van Hüllen machten in ihren Eröffnungsreden, ganz nach dem Motto des 2. Artikels aus dem Grundgesetz, deutlich, dass der Mensch Verstand hat und sein Schicksal demzufolge eigenverantwortlich gestalten muss. Auch wir, die an diesem Dienstag in der Aula saßen, haben die Aufgabe, die Konsequenzen unserer Handlungen zu überdenken. Denn wenn wir nicht gemeinsam gegen jegliche Formen von Extremismus vorgehen, wird die Demokratie sterben, die viele mittlerweile nicht mehr als Privileg, sondern als Selbstverständlichkeit betrachten. Doch genau das ist sie leider nicht. Warum sollte es in unserem beschaulichen ländlichen Mecklenburg-Vorpommern keine Extremisten geben? Warum sollten sie es sich hier nicht zur Aufgabe machen, ihre durch Verschwörungsdenken entstandenen Feinde zu eliminieren, um ihre absoluten Wahrheiten gegen scheinbar falsche demokratische Meinungen durchzusetzen? Ein paar “Bekloppte” gibt es schließlich immer.

Genau dieses Warum und weshalb man echte Gefahr nicht als lästige Kleinkriminalität abtun darf, was sich hinter den diversen Facetten von Gewalt und Fake News verbirgt, erläuterten die insgesamt dreizehn verschiedenen Workshops. Es ging und geht um Spannungsverhältnisse zwischen Demokratien und Diktaturen, das unterbelichtete Spektrum von linksextremer Gewalt und wie wir miteinander sprechen. Die informativen, aber auch teilweise künstlerischen Workshops wie “Rechtsrock” und “Islamismus” zeigten dabei endrücklich: extremistische Jugendliche in unserem Alter sind keineswegs ungewöhnlich. Doch alle müssen die Fähigkeit haben, diese Auffälligkeiten zu erkennen und ein soziales Umfeld zu formen, das aufspüren, verhindern, aufklären und verbessern kann. Dass das nur möglich ist, wenn wir informiert sind und Empathie besitzen, gilt für Schüler*innen, Lehrer*innen und Eltern gleichermaßen. Da wir miteinander in einem engen Zirkel kommunizieren, ist Radikalisierung nicht undenkbar. Alle könnten zu Opfern oder Tätern werden. Und keiner darf nur zugucken, wie Extremisten die Demokratie stürzen.

Obwohl einige Expert*innen ihren Workshop-Teilnehmer*innen sehr gerne viele durchaus informative und bereichernde Dinge erzählten, waren vor allem ihre persönlichen Erfahrungen eindrücklich. Schlussendlich kamen auch die Lernenden zu Wort. Was war wichtig? Was ist wichtig? Wahrscheinlich die Demokratie selbst. Aber auch Selbstbestimmtheit und Toleranz. Gewissermaßen miteinander füreinander.
Ja, Politik ist komplex, Extremismus und die Beweggründe zu dessen Ansichten kompliziert, doch trotzdem müssen wir gemeinsam hinschauen. Trotzdem müssen wir gemeinsam Verantwortung übernehmen und Zivilcourage zeigen. Trotzdem müssen wir uns informieren und Veranstaltungen wie den Jugendpolitiktag besuchen, um ein breites Spektrum an Perspektiven zu erlangen, mit denen wir aktiv für uns selbst, andere und unsere Demokratie einstehen können.

Der Dank für diesen Tag gilt natürlich den Veranstalter*innen der Konrad-Adenauer-Stiftung und den bereichernden Workshop-Leiter*innen, sowie er der Schule und dem Mensateam gilt. Und Christian Gressler mit “Hit The Road Jack”, der die anfangs müden Schüler*innen aufweckte. Sie, also wir, waren schließlich der wichtigste Teil des Jugendpolitiktags. Informiert euch. Denkt nach. Und handelt. Wir wollen nicht selbst diese “Bekloppten” sein.

Tilda Berendes-Pätz, 10/1

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